Die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB) hat heute Vormittag festgestellt, dass es zu Betrugsversuchen im Zusammenhang mit der Beantragung der Hamburger Corona-Soforthilfe gekommen ist. In Abstimmung mit dem Landeskriminalamt Hamburg hat die IFB Hamburg unverzüglich die erforderlichen Schritte eingeleitet und die Antragstellung und Auszahlung der Hilfsgelder vorerst gestoppt.
Elbe Express / Haber Merkezi
Kriminelle haben Solo-Selbstständige und kleine Unternehmer, die in der aktuellen wirtschaftlichen Notsituation dringend Bundes- und Landesmittel benötigen, gezielt auf eine gefälschte Internet-Seite geleitet, um in deren Namen, aber mit eigenen Bankverbindungen öffentliche Hilfen zu kassieren, sogenanntes Phishing.
Aufgrund der Vorfälle in Nordrhein-Westfalen waren die Mitarbeiter der Förderbank IFB bereits sensibilisiert und hatten notwendige Vorkehrungen getroffen. Nach Entdeckung der gefälschten Webseite wurde über das Landeskriminalamt unverzüglich Strafanzeige wegen Betruges gestellt. Die Ermittlungen laufen. Die identifizierte Fake-Seite hinter den Anträgen auf einem Server in Tschechien konnte das Landeskriminalamt bereits zwei Stunden nach Entdeckung vom Netz nehmen lassen. Derzeit wird die Zahl der möglicherweise betroffenen Antragsteller ermittelt. Genaue Zahlen werden voraussichtlich die Ermittlungen des LKA Hamburg ergeben.
Nach aktuellem Informationsstand ist noch kein finanzieller Schaden entstanden: Die gefälschte Webseite war nach bisherigen Erkenntnissen seit dem Abend des 11. April 2020 online. Aufgrund der Bearbeitungszeit von zwei bis drei Tagen bis zur Bewilligung, wären Anträge vom Wochenende frühestens morgen zur Auszahlung gekommen. Alle Anträge seit dem 11.April werden nun noch einmal geprüft und die Antragsteller vor der Auszahlung erneut um eine Legitimation gebeten.
„Unsere Förderbank IFB hat nach dem ersten Hinweis heute unverzüglich in Abstimmung mit dem LKA alle notwendigen Maßnahmen ergriffen. Damit konnte Schlimmeres verhindert werden. Die Betrüger haben auf schändliche Weise und im großen Stil versucht, die Not der Menschen auszunutzen. Die IFB Hamburg arbeitet mit Hochdruck daran, die rechtmäßigen Antragsteller von möglichen Betrügern zu unterscheiden und so zügig die dringend notwendigen Hilfen wieder zur Auszahlung zu bringen. Unsere intensiven Sicherheitsvorbereitungen im Vorfeld haben uns dabei geholfen, die richtigen Maßnahmen zu treffen. Eine hundertprozentige Sicherheit gegen Betrugsversuche von außen gibt es aber leider nicht“, erklärt Finanzsenator Dr. Andreas Dressel. Geplant sei, die Auszahlung in der kommenden Woche wieder zu starten.
Die IFB Hamburg hat die Online-Antragstellung für die Corona-Soforthilfe vorerst deaktiviert und arbeitet an einer Ausweitung des Prüfverfahrens, um die Prozesssicherheit weiter zu verbessern. „Unser Ziel ist es, möglichst in der zweiten Tageshälfte des 16.04. wieder eine Beantragung zu ermöglichen, um der Hamburger Wirtschaft die Hilfe zugänglich zu machen, die sie dringend braucht“, betont Finanzsenator Dr. Andreas Dressel.
Die IFB Hamburg appelliert, bis die Antragstellung wieder offiziell gestartet ist keine privaten Daten in Onlineformulare zu übertragen oder Einträgen aus Suchmaschinen zu vertrauen.
Die Zwischenbilanz der Hamburg Corona-Soforthilfe ist im Übrigen äußerst positiv: Die IFB Hamburg hatte bereits mehr als 320 Millionen Euro im Rahmen Hamburger Corona-Soforthilfe an Solo-Selbstständige und kleine Unternehmen ausgezahlt. Damit sind bereits rund 80 Prozent Prozent der Anträge abgearbeitet.