Nachdem sich auf der Krebsstation des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) mehrere Patientinnen und Patienten mit dem neuartigen Coronavirus infiziert hatten, ermittelt nun die Hamburger Staatsanwaltschaft nach NDR Informationen gegen Verantwortliche des UKE sowie gegen eine Reinigungskraft. Das bestätigte Oberstaatsanwältin Nana Frombach.
Elbe Express / Haber Merkezi
Zwei Strafanzeigen waren bei der Staatsanwaltschaft eingegangen – und jetzt habe man aufgrund des Inhalts der Anzeigen einen Anfangsverdacht bejaht, sagte Frombach. Die Anzeigenerstatter hatten den Verantwortlichen des UKE fahrlässige Körperverletzung und der Reinigungskraft versuchten Mord vorgeworfen. “Die vorgetragenen Sachverhalte werden von der Staatsanwaltschaft jetzt umfassend in tatsächlicher und rechtlicher Hinsicht geprüft. An die rechtliche Bewertung der Anzeigenerstatter sind wir dabei nicht gebunden.” Das heißt, dass die Ermittlungen auch einen anderen Tatbestand ergeben können.
Untersuchung möglicher Infektionswege
Zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft lägen keine Informationen vor, erklärte das UKE auf Anfrage des NDR.
Das Klinikum untersuche derzeit die möglichen Infektionswege. Es werde auch geprüft, ob jemand vielleicht unbewusst, weil er selbst keine Symptome einer Covid-19-Infektion gezeigt hatte, den Erreger weitergegeben hat. Die Unternehmenssprecherin Saskia Lemm erklärte, dass sie davon ausginge, dass die Infektionen nicht auf eine Einzelperson zurückzuführen seien. Der “Spiegel” hatte zuvor berichtet, dass die Infektionen auf eine Reinigungskraft zurückgehen sollen, die erkrankt zur Arbeit gegangen sei.
Zwei Patienten sind verstorben
Vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass sich mehrere Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitende der onkologischen UKE-Station mit dem Coronavirus infiziert hatten. Insgesamt handele es sich um rund 40 Personen. Nach UKE-Angaben sind inzwischen zwei Patienten verstorben, die zu denen gehört hatten, die in der vorvergangenen Woche positiv auf SARS-CoV 2 getestet worden waren. Ein 80-jähriger Patient litt an Blutkrebs, eine 59-jährige Patientin an einer Knochenmarkserkrankung.
Der Patient und die Patientin seien “in der Endphase ihrer Krebserkrankung unter der COVID-19-Infektion verstorben”, so Lemm. Insgesamt seien 73 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des UKE-Konzern – von rund 12.000 – seit Anbeginnn der Corona-Pandemie positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden, hieß auf NDR Anfrage.