Das Hamburger Abitur ist in diesem Jahr etwas besser ausgefallen als in den letzten Jahren. Die 9.027 Abiturientinnen und Abiturienten erzielten einen Notendurchschnitt von 2,36. In den vergangenen zehn Jahren lag der Notendurchschnitt zwischen 2,42 und 2,48. Schulsenator
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Ties Rabe: „Ich gratuliere den über 9.000 Hamburger Abiturientinnen und Abiturienten, aber auch allen anderen Schulabgängern ganz herzlich zu ihrem erfolgreichen Schulabschluss. Sie können zu Recht stolz auf sich sein! Das waren keine einfachen Rahmenbedingungen. Dennoch zeigt das Ergebnis, dass es richtig war, die Abiturprüfungen durchzuführen und nicht abzusagen. Angesichts der zahlreichen aufgeregten Proteste gegen die Abiturprüfungen ist dieses Ergebnis auch ein Erfolg einer vernünftigen, unaufgeregten und verlässlichen Schulpolitik in Hamburg und den anderen 15 Bundesländern.“
Wie schon in den vergangenen Jahren sind die Leistungen der jungen Frauen im Durchschnitt deutlich besser als die der jungen Männer. Knapp 55 Prozent der diesjährigen Abiturienten sind weiblich. Besonders auffällig: Bei den sehr guten Noten zwischen 1,0 und 1,5 liegt der Anteil der jungen Frauen bei mehr als zwei Drittel. Umgekehrt „führen“ die jungen Männer mit einem durchschnittlichen Anteil von 55 Prozent bei den schwächeren Schulabschlüssen zwischen 3,0 und 3,8. Insgesamt wurde 193 Mal die Bestnote 1,0 vergeben (Vorjahr 159). Umgekehrt stehen drei Schülerinnen und Schüler am Ende der Skala mit einem Durschnitt von 3,8.
Die besten Abiturzeugnisse wurden an den staatlichen Gymnasien Helene-Lange-Gymnasium (Harvestehude), Wilhelm-Gymnasium (Harvestehude), Christianeum (Othmarschen), Walddörfer-Gymnasium (Volksdorf), Hochrad (Othmarschen) und Gymnasium Eppendorf mit Notendurchschnitten zwischen 2,0 und 2,04 vergeben. Bei den staatlichen Stadtteilschulen ganz vorne sind die Max-Brauer-Schule in Ottensen/Bahrenfeld (2,11), die Stadtteilschule Blankenese (2,20), die Stadtteilschule Bergedorf (2,33) und die Stadtteilschule Alter Teichweg auf dem Dulsberg (2,35).
Senator Rabe: „Das gute Abschneiden der Hamburger Abiturientinnen und Abiturienten wird in den nächsten Monaten noch genauer analysiert. Offensichtlich war aber die Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auch in der Zeit des Fernunterrichts besser, als lange Zeit behauptet wurde. Zudem hat es sich offensichtlich ausgezahlt, dass für eine Reihe von Schülerinnen und Schülern die Vorbereitungszeit verlängert worden war. Aus Elternbriefen geht hervor, dass manche Schülerinnen und Schüler sicher auch davon profitiert haben, dass es während des Corona-bedingten Lockdowns weniger Freizeitangebote und Ablenkungsmöglichkeiten gab. Dennoch wünsche ich allen Hamburger Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften, Schulbeschäftigen sowie Eltern – aber auch den Mitarbeitern der Schulbehörde -, dass sich ein solches Abitur nicht wiederholt. Mein Dank und meine Gratulation geht nicht nur an die Schülerinnen und Schüler, sondern auch an die engagierten Lehrkräfte, sowie die Eltern, die unter diesen besonderen Bedingungen die Prüfungen zum Abitur und zu allen anderen Schulabschlüssen ermöglicht haben. Ebenso bedanke ich mich bei den Schulteams, die unter den besonderen Belastungen der Corona-Zeit den Schulbetrieb aufrechterhalten haben und als Ansprechpartner zur Verfügung standen.“
Rabe weiter: „Entgegen den Befürchtungen der Elternkammer ist auch die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die das Gymnasium am Ende von Klasse 6 verlassen müssen, deutlich geringer als in den letzten Jahren. Waren es in den vergangenen Jahren jeweils zwischen 920 und 1.050, sind es diesmal nur 837. Das zeigt auch, dass die Lehrkräfte die besonderen Lernbedingungen in der Coronazeit bei der Notengebung berücksichtigt haben. Im Nachhinein hat sich Befürchtung der Elternkammer, dass über 4.000 abgeschult werden müssten, hier sehr klar nicht bewahrheitet.“
In den bislang ausgewerteten Schulen mit 9.274 Schülerinnen und Schülern, die zu den Abiturprüfungen angetreten sind, haben 9.027 Schülerinnen und Schüler die Abiturprüfungen bestanden (97,3%, Vorjahr: 95,2%). 247 Schülerinnen und Schüler (2,7%) haben die Abiturprüfungen nicht bestanden (Vorjahr 4,8%).
Die durchschnittliche Abiturnote liegt in diesem Jahr an Stadtteilschulen bei 2,52, an Gymnasien bei 2,27 und an den Beruflichen Gymnasien 2,47.
Die größte Anzahl von Abiturientinnen und Abiturienten gibt es in diesem Schuljahr am Gymnasium Grootmoor in Bramfeld (147), Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in Poppenbüttel (133) und Gymnasium Ohmoor in Niendorf (125) für die Gymnasien sowie an der Goethe-Schule-Harburg (140), der Stadtteilschule Blankenese (131) und der Julius-Leber-Schule (Schnelsen, 122) für die Stadtteilschulen.
Um das Abitur gerechter zu gestalten, wurde 2014 in Hamburg in fast allen Schulfächern das erweiterte Hamburger Zentralabitur eingeführt. Seitdem müssen alle Stadtteilschulen und Gymnasien in 27 Fächern dieselben, zentral vorgegebenen Hamburger Abituraufgaben im schriftlichen Abitur einsetzen. Das erweiterte Zentralabitur umfasst auch klar vorgegebene Bewertungsraster für die korrigierenden Lehrkräfte. Diese Maßnahmen sichern, dass das schriftliche Abitur an allen Hamburger Schulen gleich schwer ist. Darüber hinaus setzen die Bundesländer bundeseinheitliche zentrale Aufgaben in den Kernfächern ein. Üblich ist eine Mischung von Bundes- und Landesaufgaben, insbesondere in den Sprachen, bei denen in den Bundesländern zurzeit noch unterschiedliche literarische Werke im Abitur thematisiert werden.