Der Rücktritt des SPD Bundestagsabgeordneten und Kreisvorsitzenden Johannes Kahrs kam überraschend. Für zwei seiner wichtigsten Positionen muss die Nachfrage geklärt werden.
Elbe Express / Haber Merkezi
Nachdem die Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit den Kreisverband Mitte kommissarisch leitet, ist die Frage der Bundestagskandidatur dringender. Die Parteien rüsten sich für die Wahl im kommenden Jahr auf. Als Nachrückerin sitzt seit dem Rücktritt von Kahrs die ehem. Bürgerschaftsabgeordnete aus Hamburg-Nord Dorothee Martin. Der SPD Kreisverband Hamburg-Nord hat sie gestern einstimmig wieder nominiert, wie sie auf ihrer Facebook-Seite bekannt gaben.
“Für die Bundestagswahl 2021 hat die SPD Hamburg-Nord am Freitag, den 21.08.2020 Dorothee Martin einstimmig als Kandidatin für den Deutschen Bundestag nominiert.
Dorothee Martin ist bereits Mitglied des Deutschen Bundestages. Sie ist im Mai 2020 nachgerückt. Die kommissarischen Vorsitzenden Alexander Kleinow und Urs Tabbert (MdHB) erklärten: “„Wir freuen uns, dass Dorothee Martin zur kommenden Bundestagswahl wieder für den Kreis Hamburg-Nord antreten will. Dorothee Martin ist seit Mai 2020 für Hamburg-Nord im Deutschen Bundestag und ist gleich in den Ausschüssen für Finanzen und Verkehr und digitale Infrastruktur voll durchgestartet. Sie ist mit den Interessen des Wahlkreises als langjährige Bezirks- und Bürgerschaftsabgeordnete bestens vertraut. Dorothee Martin ist die richtige Kandidatin für Hamburg-Nord. Die SPD Hamburg-Nord freut sich auf den aktiven Wahlkampf mit ihr.“
Dorothee Martin erklärte: „Ich bedanke mich für das Vertrauen und die breite Unterstützung, ich freue mich auf einen engagierten und intensiven Wahlkampf. Das Rennen bei der Bundestagswahl ist völlig offen. Mit Olaf Scholz haben wir einen Kanzlerkandidaten, der mit seiner Erfahrung und gekonntem Krisenmanagement genau der Richtige für Hamburg und unser Land ist. Gemeinsam mit ihm und den vielen engagierten SPD-Mitgliedern vor Ort möchte ich den Wahlkreis für die SPD gewinnen.“
Paar Stunden früher als die SPD Hamburg-Nord erklärte auch der Bezirksabgeordnete aus Hamm Yannick Regh seine Kandidatur via Facebook. Er schrieb: “Ich bewerbe mich um die Direktkandidatur der SPD im Wahlkreis 18 „Hamburg-Mitte“ für die Bundestagswahl 2021. In den letzten Wochen und Monaten habe ich mir intensive Gedanken zu diesem Schritt gemacht und viele Gespräche mit Genoss*innen, Freund*innen und Familie dazu geführt. Viele haben mich dazu ermuntert, diesen Schritt zu gehen. Eure Unterstützung und das Vertrauen in meine Person und in mein politisches Engagement für die Menschen in unserem Land ist mir unendlich viel wert. Mit unserem nominierten Kanzlerkandidaten Olaf Scholz und einer geschlossenen SPD haben wir die herausragende Chance, einen spürbaren Politikwechsel zu vollziehen. Hamburg und unser Land stehen vor großen Herausforderungen. Wir müssen die Wirtschaft stärken, Arbeitsplätze sichern und massiv in die Infrastruktur des 21. Jahrhunderts investieren, auch um die derzeitige Krise gut zu bewältigen. Damit wir gleichzeitig den Klimawandel verhindern, ist es unerlässlich, dass wir modernes Wirtschaften, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit zusammenbringen. Dafür braucht es einen handlungsfähigen Staat, der allen Menschen in Deutschland eine gute Perspektive bietet. Gemeinsam mit euch möchte ich als Direktkandidat bei der nächsten Bundestagswahl für eine starke Sozialdemokratie kämpfen und die Bürgerinnen und Bürger von Barmbek über Uhlenhorst bis Sankt Pauli, von Finkenwerder über Hamm und Horn bis nach Billstedt mit Leidenschaft in Berlin vertreten.”
Nicht nur, dass der Wahlkreis Hamburg-Mitte eines der größten in Deutschland ist und das Gebiet des Bezirks Hamburg-Mitte (ohne den Stadtteil Wilhelmsburg) sowie die zum Bezirk Hamburg-Nord gehörigen Stadtteile Barmbek-Nord, Barmbek-Süd, Dulsberg, Hohenfelde, Uhlenhorst umfasst (daher die Nominierung aus zwei SPD-Kreisen), Yannick Regh kommt aus dem wichtigen Distrikt Hamm, dessen Vorsitzender der SPD Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft ist, Dirk Kienscherf.
Am Ende werden die Delegierten entscheiden, wer die Partei in den Wahlkampf führen soll. Wie jedoch aus SPD Kreisen zu erfahren war, scheinen weitere Kandidaturen möglich zu sein.