Hamburg ermöglicht Lebensmittelspenden von Kreuzfahrtschiffen
Hamburg hat sich erfolgreich auf Bundesebene dafür eingesetzt, dass Kreuzfahrtschiffe nicht mehr benötigte Lebensmittel an die Hamburger Tafel spenden dürfen. Bislang mussten diese in Hamburg vernichtet werden. Zum ersten Mal in Hamburg wurden heute im Hafen im Beisein von Verbraucherschutzsenatorin Anna Gallina Lebensmittel von Bord eines Kreuzfahrtschiffes an die Tafel gespendet.
Verbraucherschutzsenatorin Anna Gallina sagt dazu: „In Deutschland landen jedes Jahr schätzungsweise etwa 18 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Diese Verschwendung ist schlecht für Mensch, Umwelt und Klima und wir müssen sie noch viel stärker bekämpfen. Ich bin dankbar, dass die großen Reedereien nun Lebensmittel, die sie bisher entsorgen mussten, an die Hamburger Tafel abgeben. Hamburg hat sich erfolgreich auf Bundesebene eingesetzt, dass das möglich wird. Lebensmittelspenden von Kreuzfahrtschiffen sind zwar nur ein kleiner Schritt, um die Lebensmittelverschwendung besser einzudämmen, sie leisten aber einen effektiven Beitrag dazu. Hamburg unterstützt damit auch soziale Belange. Gerade jetzt, in der Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel“, ist das ein wichtiges und schönes Signal aus Hamburg.“
Bei einer einmaligen Spendenaktion soll es nicht bleiben: Immer wenn ein Kreuzfahrtschiff in Hamburg anläuft und Lebensmittel gespendet werden können, soll das ermöglicht werden. Hamburg, die großen Reedereien und die Tafel setzen damit gemeinsam ein Signal im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung. Angestrebt wird zudem eine gemeinsame Vereinbarung, die einen verbindlichen Rahmen festlegt, das gemeinsame Ziel der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung zum Inhalt hat und die Partnerschaft aller Beteiligten hervorhebt.
Christine Beine, Geschäftsführerin von Hamburg Cruise Net, dem Dachverband der Kreuzfahrt in Hamburg: „Wir freuen uns sehr, dass Hamburg und die Hamburger Tafel alle Akteure „ins Boot geholt“ und die Rahmenbedingungen geschaffen haben, um Lebensmittelspenden der Kreuzfahrt an die Hamburger Tafel zu ermöglichen. Die konkreten Abläufe, Strukturen und die von allen Beteiligten gewünschten Warenmengen müssen sich nun einspielen. Aufgrund der Rückmeldungen aus unserem Netzwerk sind wir zuversichtlich, dass sich mehrere Reedereien für eine Überlassung der Lebensmittel einsetzen werden. So sei neben TUI Cruises beispielsweise auch AIDA Cruises gern dabei und werde die entsprechende Rahmenvereinbarung mit der Behörde ebenfalls mittragen.“
Wolfgang Demel, Vorstand der Hamburger Tafel: „Mit Unterstützung des Veterinär- und Einfuhramtes ist es uns nach langer Anstrengung gelungen, die Voraussetzungen zu schaffen, nicht mehr benötigte Lebensmittel direkt von Kreuzfahrtschiffen zu übernehmen. Somit können wir die Vernichtung der Lebensmittel zum Wohle vieler hilfsbedürftiger Menschen in Hamburg vermeiden.“
Um noch mehr Lebensmittel vor der Tonne zu retten und bedürftigen Menschen zukommen zu lassen, plant die Behörde für Justiz und Verbraucherschutz den nächsten Runden Tisch gegen Lebensmittelverschwendung. Ziel ist eine Vereinbarung mit Hamburger Lebensmittelunternehmen, in der die Kooperation hinsichtlich der Abgabe noch haltbarer Lebensmittel an soziale Einrichtungen oder Organisationen konkret geregelt werden soll.
Bisher galt: Lebensmittel, die von den Kreuzfahrtschiffen nicht mehr benötigt wurden, mussten automatisch entsorgt werden. Grund dafür sind zoll- und einfuhrrechtliche Gründe, denn Kreuzfahrtschiffe werden als „Drittländer“ angesehen. Jetzt hat Hamburg gemeinsam mit dem Bund, dem Zoll und dem Veterinär- und Einfuhramt neue Rahmenbedingungen geschaffen. Gespendet werden dürfen geeignete Lebensmittel nicht tierischen Ursprungs, wie zum Beispiel Nudeln, Reis, Fruchtsäfte oder Müsliriegel.