Özcan Arkoc war einer der herausragenden Torhüter seiner Zeit. Legenden-Status erlangte er jedoch kurioserweise durch eine Auswechslung: Nach Einführung der Spielerwechsel zur Saison 1967/68 war Özcan Arkoc der erste Bundesliga-Akteur, der jemals ausgewechselt wurde. Gleich am 1. Spieltag – bei seinem Pflichtspiel-Debüt für den HSV – verletzte er sich im Zuge einer Rettungstat.
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„Mein Finger war seitlich weggeknickt, ich hatte wahnsinnige Schmerzen“, erinnerte sich Arkoc später. Das Spiel war für ihn beendet und Hamburgs Torhüter sicherte sich so als Nummer 1 in der historischen Liste der ausgewechselten Spieler einen Eintrag in den Geschichtsbüchern der Bundesliga.
Die Nummer 1 war Özcan Arkoc auch beim HSV. Und das sowohl als Spieler mit 207 Pflichtspielen von 1967 bis 1975 als auch als Trainer. Denn nach dem Ende seiner beeindruckenden aktiven Laufbahn agierte Arkoc erst erfolgreich als Trainer der zweiten Mannschaft sowie als Co-Trainer an der Seite von Kuno Klötzer – und in der Saison 1977/78 als Nachfolger von Rudi Gutendorf auch für 22 Bundesliga-Spiele als HSV-Cheftrainer. Özcan Arkoc war damit der erste Bundesliga-Spieler der Rothosen, der später auch Trainer des HSV wurde, und sicherte sich so einen Eintrag in den Geschichtsbüchern des HSV. Und wieder einmal auch in den Annalen der obersten deutschen Spielklasse, denn gleichzeitig avancierte er zum ersten türkischstämmigen Bundesliga-Trainer aller Zeiten.
Nach seiner Zeit beim HSV blieb Arkoc dem Trainerberuf zunächst treu. Doch auch während seiner Engagements in der 2. Bundesliga bei Wormatia Worms und Holstein Kiel sowie anschließend in der Türkei bei Kocaelispor behielt er stets seine Hamburger Wohnung und wurde im hohen Norden auch anschließend wieder heimisch. Bis zuletzt. Anfangs mit seinem Restaurant „Bei Özcan“, in dem er seinen Gästen als einer der ersten Gastronomen in Hamburg überhaupt Döner servierte, später mit einem eigenen Kurierservice, und auf jeden Fall immer im Volksparkstadion. Dort schaute Özcan Arkoc seinen Nachfolgern gern und stets wohlwollend auf die Finger.
Bis zuletzt war „Ötschi“ ein gerngesehener Gast im Volkspark. Ein herzlicher Mensch, für den der HSV und Hamburg nach seinem Karrierestart in der Türkei bei Fenerbahce und Besiktas Istanbul sowie dem zwischenzeitlichen Gastspiel bei Austria Wien zur Heimat wurden. Als „Deutscher mit türkischen Wurzeln“ bezeichnete sich Arkoc selbst einmal, nachdem er 1980 den deutschen Pass ausgestellt bekommen hatte. Dieser zählte zu den wenigen Stellen, in denen sein Name korrekt aufgeführt war. „In den meisten Presseartikeln, Statistiken oder Chroniken steht immer nur Özcan“, erinnerte er sich einst, „dabei ist das eigentlich nur mein Vorname. Aber beim HSV war ich gleich und eigentlich immer nur der Ötschi.“ Und eine der Legenden, die sich auf dem Walk of Fame des Hamburger SV verewigen durften.
Özcan Arkoc ist am 17. Februar im Alter von 81 Jahren in Hamburg verstorben.