Die Regierungschefs der Bundesländer sind sich nach Angaben des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Wüst einig, dass die 2G-Regel künftig auch für Sportprofis gelten soll. Damit kommen auf die Bundesliga knifflige Debatten zu, etwa auf Bayern München und seine impfskeptischen Nationalspieler.
ELBE EXPRESSS/REDAKTION
Die Bund-Länder-Runde hat am Nachmittag nicht nur einheitliche Schwellenwerte für eine flächenendeckende Einführung der 2G-Regel getroffen. Sie soll auch auf den Profisport angewandt werden, wie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst im Anschluss an die Ministerpräsidentenkonferenz sagte. Die Länderchefs waren sich demnach “sehr schnell einig, dass wenn Zuschauer 2G beachten müssen, dass auch für die Profis gelten soll”, sagte der CDU-Politiker im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrem voraussichtlichen Nachfolger im Amt, Olaf Scholz. “Das war einhellige Auffassung der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten”, sagte Wüst. Die rechtliche Umsetzbarkeit werde nun geprüft.
Bundeskanzlerin Merkel war auf Nachfrage von Journalisten noch unsicher, was künftig für Profisportler gelten soll. “Normalerweise ist es so, dass die Arbeitswelt 3G ist und nicht dort 2G verhängt wird”, sagte Merkel. “2G gilt für alles, was nicht die Arbeitswelt ist”, führte sie mit Blick auf die am heutigen Donnerstag vereinbarte 2G-Regel aus, die in allen Ländern gelten soll, wo der Hospitalisierungsindex den Wert 3 überschreitet.
Merkel ist zunächst unsicher
“Jetzt kommt es darauf an, ob das die Arbeitswelt ist oder die Freizeitwelt ist”, sagte Merkel über den Profisport, ehe ihr Wüst erläuternd zur Hilfe kam. Offenbar planen die Ministerpräsidenten der Länder notfalls eine Sonderregel für den Profisport. Der Bundestag hatte am Donnerstag beschlossen, im Rahmen des novellierten Infektionsschutzgesetzes eine 3G-Regel für Arbeitsplätze einzuführen.
Seit Wochen debattiert das Land über den Umgang von Sportlern mit der Corona-Impfung, insbesondere seit Joshua Kimmich vom FC Bayern München seine impfskeptische Haltung öffentlich gemacht hat. Der Nationalspieler ist ebenso ungeimpft wie seine Münchner Mannschaftskollegen Jamal Musiala, Serge Gnabry und Eric-Maxim Choupo-Moting und hatte live im TV von der Wissenschaft widerlegte “Bedenken” bezüglich einer Impfung geäußert. In der Fußball-Bundesliga sollen etwa zehn Prozent der Spieler noch nicht geimpft worden sein. Am heutigen Donnerstag sollen nach Informationen der “Bild” Ärzte einen Brief unter der Überschrift “Lasst Euch impfen!” an die 36 Profiteams der 1. und 2. Fußball-Bundesliga geschickt haben.
Wie entscheiden sich Kimmich und Co.?
DFL-Chef Christian Seifert hatte am Dienstag gegenüber der “Bild” bezüglich Überlegungen zur Impfpflicht von Fußballern gesagt: “Ideen haben wir in den letzten zwölf Monaten genug gehört. In der aktuell zweifellos schwierigen Pandemie-Situation muss es die Aufgabe der Politik sein, nach praktikablen Lösungen und umsetzbaren Konzepten zu suchen”. Wenn die Politik die rechtlichen Möglichkeiten für eine Impfpflicht schaffe, würde die DFL “selbstverständlich eine solche Option umgehend intensiv diskutieren”. Dies scheint nun beschlossene Sache.
Beim FC Bayern hatte es immer wieder positive Coronafälle gegeben. Nach einem positiven Test beim geimpften Niklas Süle hatten vergangene Woche der Abwehrspieler sowie seine vier DFB-Teamkollegen Kimmich, Gnabry, Musiala und der Salzburger Karim Adeyemi das Mannschaftsquartier vor den WM-Qualifikationsspielen gegen Liechtenstein und in Armenien verlassen müssen. Auch Bayern-Trainer Julian Nagelsmann war jüngst infiziert worden.
Eine Debatte um die Impfpflicht für Profisportler bewegt auch andere Ligen im Ausland, etwa die US-Basketballliga NBA. Dort rangieren Teams wie die Brooklyn Nets ihre Spieler seit Saisonbeginn aus, wenn sie ungeimpft sind. Der impfskeptische Star-Point-Guard Kyrie Irving stand etwa in dieser Spielzeit noch keine Minute auf dem Parkett. Nun müssen sich wohl auch Kimmich und Co. entscheiden, ob sie spielen wollen oder bei ihrer Entscheidung gegen das Impfen bleiben – und möglicherweise damit auf Gehalt verzichten müssen.
Quelle: ntv.de, shu/dbe