Die Pandemie zwingt Unternehmen ungewöhnliche Wege zu gehen. Und das ist erst der Anfang. Nachdem alle großen Studios aus Hollywood ihre Filme und Blockbuster mehrmals verschieben mussten, ist nicht abzusehen, wann der “Regelbetrieb” der Kinos wieder starten kann. Die Kinos haben zwar teilweise geöffnet, aber kaum Angebote, die sie zeigen können. In vielen Kinos laufen Wiederholungen, die die Kunden über die Streaminganbieter gemütlich auf dem Sofa gucken können.
Elbe Express / Haber Merkezi
Teaserbild: The Walt Disney Company Germany GmbH
Lange wurde spekuliert und gefordert. Jetzt macht es Disney offiziell. Die Realverfilmung (immerhin ein Blockbuster mit 200 Mio. Dollar Budget) erscheint bei Disney+ am 04. September in den USA für 30 Dollar. Nachdem wie der neue Harry Potter gehandelte Film “Artemis Fowl” seinen Start direkt bei Disney+ bekommt und “Die Eiskönigin 2” auch einen früheren Start beim Onlinedienst erhalten hat, lässt Disney die nächste Bombe platzen. Diese Entscheidung ist ein kleines Erdbeben in Hollywood und könnte weitreichende Folgen für die gesamte Kinolandschaft auf der Welt haben.
Disney braucht Geld
Seit Beginn der Pandemie stehen die Unternehmen vor großen finanziellen Schwierigkeiten. Die Disneyparks sind geschlossen, Produktionen stehen still, etliche Filme wurden bereits um 1 Jahr teilweise verschoben (u.a. die Forsetzungen von James Camerons AVATAR, die komplette Phase 4 des Marvel Cinematic Universe etc.). Disney musste mehrere Milliarden Dollar Kredit aufnehmen. Auf der weltgrößten Comic Con in San Diego, hatte Disney keine Panels und Ankündigungen. Der Haken: Disney+ ist ein neuer Streaminganbieter mit weltweit 60 Millionen Abonnenten und diese wollen unterhalten werden. Schon jetzt ist nicht klar, ob die angekündigten Serien und Filme dieses Jahr auf der Plattform veröffentlicht werden können. Daher greift Disney auf bereits abgedrehte Filme. Die nächsten sind schon der Pipeline: der Marvel Blockbuster Black Widow und Jungle Cruise (wird als neuer Fluch der Karibik gehandelt). Bob Iger, der Creative Chef von Disney hat schon öffentlich gefordert, dass Black Widow auch auf Disney+ erscheint.
Wut bei Kinobetreibern
Auf diese Meldung folgte dann auch prompt die Reaktion. Die Kunden, die mit ihrer Kindern immer noch stark eingeschränkt sind durch die Pandemie, freuen sich auf die Veröffentlichung, andere widerum lassen im Netz ihrem Frust freien Lauf. Ein Kinobetreiber demoliert die Mulan-Aufsteller in seinem Kino und stellt das Video ins Netz. Disney betont zwar, dass der Film in ausgewählten Ländern in die Kinos kommt, aber retten wird es die Kinobetreiber nicht. Schon jetzt sind die Verluste zu groß. Die nächsten Blockbuster sind erst für Oktober und November angekündigt. Ob sie dann erscheinen? Ausgang offen.
La réaction d’un exploitant suite à la décision de Disney… #Mulan pic.twitter.com/I2uWICofve
— Destination Ciné (@destinationcine) August 6, 2020
Disney-Bob Chapek gibt sich zwar zurückhaltend mit der Veröffentlichung weiterer Filme, die Devise heißt nur abwarten. Mulan wird 30 Dollar in den USA kosten (für Disney+ Kunden) und wird den Kunden (solange sie Disney+ Kunden bleiben) zur Verfügung stehen. Wenn die Rechnung von Disney aufgeht und Disney zusätzliche Einnahmen generieren kann, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis weitere Filme veröffentlicht werden und die großen Studios mitziehen. Am Ende entscheidet der Endverbraucher, ob er das Angebot annimmt und das Kinosterben beschleunigt.
Wann der Film in Deutschland erscheinen und wie viel er kosten soll, ist noch nicht bekannt.