Der Zugang zu früher institutioneller Bildung und Betreuung ist unverzichtbar für eine gute und gesunde Entwicklung von Kindern.
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Mit einem gemeinsamen Antrag wollen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen das Recht auf Bildung und Betreuung für Kitakinder auch im Falle eines weiteren Anstiegs der Corona-Zahlen garantieren.
Dazu Britta Herrmann, familienpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „In den vergangenen Monaten haben wir gesehen, dass der Verzicht auf soziale Kontakte sowie auf institutionelle Betreuung für viele Kinder negative soziale, psychische und körperliche Auswirkungen hat. Obwohl sich die Infektionszahlen auf einem niedrigen Niveau befunden haben, gibt es nun einen erneuten Anstieg.Mit unserem Antrag setzen wir eine zentrale Lehre aus den vergangenen Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung um: Das Recht auf und der Zugang zu Bildung und Betreuung für Kinder muss oberste Priorität haben. Deswegen sichern wir mit unserem Antrag den verbindlichen Zugang zu Kita und Kindertagespflege gleichberechtigt für alle Kinder, während wir gleichzeitig einen möglichst hohen Gesundheitsschutz gewährleisten wollen. Umgesetzt werden kann dies mit verschiedenen Formen von Wechselmodellen, ähnlich wie in der Schule. Grundsätzlich gilt, dass jedes Kind ein reduziertes Angebot an Bildung und Betreuung erhält, unabhängig von der Berufstätigkeit der Eltern. Damit stellen wir das Kind mit seinem Recht auf Bildung und Betreuung in den Mittelpunkt.“
Dazu Uwe Lohmann, Fachsprecher Familie, Kinder und Jugend der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben insbesondere Kinder schwer getroffen. Kitas sind für Kinder ein wichtiger Ort für den Kontakt mit Gleichaltrigen, gemeinsames Spielen, Erkunden und Lernen. In der Pandemie ging und geht es immer darum, zwischen Gesundheitsschutz und dem Recht der Kinder auf Bildung und Betreuung abzuwägen. In Hamburg hatten und haben wir die Kinder immer im Blick – wir haben die Kitas nie ganz geschlossen. Insbesondere richtete sich ein durchgehendes Angebot aber an Eltern, die in der öffentlichen Daseinsvorsorge tätig sind sowie an Kinder mit dringendem pädagogischen Betreuungsbedarf. Für Kinder von alleinerziehenden Eltern und Kinder, die aus dringenden familiären Gründen oder aus besonders gelagerten individuellen Notfällen eine Betreuung benötigen, war diese ebenfalls möglich. Trotz aller Anstrengungen waren einige Kinder über lange Zeiträume gar nicht in der Kita. Dies möchten wir zukünftig verhindern. Mit einem verbindlichen Zugang soll, wenn auch zeitlich begrenzt, allen Kindern ein durchgehendes Angebot gemacht werden. So erhalten wir einen kontinuierlichen Kontakt und Austausch zwischen Kindern, Eltern und Kitas aufrecht.“
Hintergrund: Hamburg hat die Kitas nie ganz geschlossen: In der erweiterten Notbetreuung in Hamburgs Kitas, die über weite Strecken in der Pandemie andauerte und die größte Einschränkung des Betreuungsangebots darstellte, betrug die Auslastung der Kitas in Hamburg um die 50 Prozent. Die Elternbeiträge waren für die Zeit der erweiterten Notbetreuung ausgesetzt. Seit dem 17. Mai sind die Hamburger Kitas wieder im eingeschränkten Regelbetrieb, der eine Betreuung aller Kita-Kinder für 20 Stunden in der Woche ermöglicht. Am 7. Juni gingen in Hamburg die Kitas wieder in den Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen, was bedeutet, dass weiterhin die besonderen Hygieneregelungen zu beachten sind, aber alle Kinder – wie vor der Pandemie – gewohnt betreut werden können.