Hamburg hat in Abstimmung mit den Innenstadtakteuren den Zeitplan für die endgültige Umgestaltung des Jungfernstiegs konkretisiert: Verschiedene Baumaßnahmen werden bis 2023 gebündelt und auf diese Weise optimiert. Durch die Zusammenlegung unterschiedlicher Maßnahmen sollen insbesondere die Belastungen für Handel und Gastronomie deutlich reduziert und Behinderungen des Verkehrs bestmöglich vermieden werden. Alle Interessierten können sich weiterhin bis Ende Mai mit Ideen und Anregungen für die Gestaltung des Jungfernstiegs online beteiligen.
Seit einem guten halben Jahr ist der Jungfernstieg weitgehend autofrei und mit temporären Gestaltungselementen versehen. Gemeinsam haben die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende und der Bezirk Hamburg-Mitte diesen zentralen Boulevard Hamburgs bereits jetzt zu einem Ort gemacht, an dem Besucherinnen und Besucher wesentliche Punkte des aktuellen Koalitionsvertrags erleben können, nämlich das Handlungskonzept Innenstadt sowie die Mobilitätswende. Die Aufenthaltsqualität und die Verkehrssicherheit am Jungfernstieg wurden durch die erste Umbauphase bereits spürbar verbessert.
Nach Abstimmung mit Akteuren der Hamburger Innenstadt, wie dem Trägerverbund Projekt Innenstadt, den Business Improvement Districts (BIDs) und dem City Management Hamburg, hat der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) im Auftrag des Senats die verschiedenen Baumaßnahmen neu koordiniert, zeitlich gebündelt und dadurch maßgeblich optimiert. Die beteiligten Behörden haben diese neue Baustellenkoordinierung im Rahmen der Sitzung des Arbeitskreises Innenstadt im März 2021 vorgestellt.
Das Ergebnis: Aus sechs einzelnen, zeitlich intensiven Maßnahmen wie z.B. Arbeiten an den Sielen, der Sanierung des Strom- und Gasnetzes oder dem Ausbau der Velorouten werden zwei Maßnahmenpakete geschnürt. So wird Hamburg Wasser im ersten Maßnahmenpaket zunächst von Frühjahr bis Herbst 2022 die Siele am Gänsemarkt und am Jungfernstieg erneuern. Im zweiten Maßnahmenpaket werden dann die restlichen Maßnahmen (Gas- und Stromleitungen, Veloroutenausbau) zusammengefasst und mit der endgültigen Umgestaltung des Jungfernstiegs zum autoarmen Boulevard durch den LSBG in 2023 kombiniert. Im Zuge dessen werden auch Teile des Neuen Walls und der Großen Bleichen neu gestaltet.
Auf diese Weise können Leitungsarbeiten im Jahr 2021 am Jungfernstieg vermieden und die Baumaßnahmen in 2022 rund um die Binnenalster gebündelt werden, um die Einschränkungen für den Einzelhandel und die Gastronomie nach der Überwindung der Pandemie deutlich geringer zu halten. Die Bündelung der Maßnahmen, die sonst getrennt voneinander über ein längeres Zeitfenster durchgeführt worden wären, führt auch zu einer deutlich geringeren Beeinträchtigung der verkehrlichen Situation rund um die Binnenalster. Zudem ermöglicht die Koordination beziehungsweise die zeitgleiche Durchführung der notwendigen Baumaßnahmen eine verkürzte Gesamtbauzeit. Das Citymanagement begrüßt den neuen Zeitplan.
Der Jungfernstieg wird über den gesamten genannten Zeitraum jederzeit durch Busse, Taxen und Moias, mit dem Rad sowie über das Schnellbahnangebot erreichbar sein. Der Verkehrsfluss ist gewährleistet und die Erreichbarkeit der umliegenden Parkhäuser ist weiterhin möglich.
Noch bis zum 31. Mai hat die interessierte Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich online unter https://beteiligung.hamburg/jungfernstieg über das Projekt zu informieren sowie Anregungen zur aktuellen und zukünftigen Gestaltung des Jungfernstiegs einzubringen. Über 1000 Beiträge sind dort bereits eingegangen. zusätzlich besteht noch bis Ende Mai auf der Beteiligungsplattform die Möglichkeit, an einer Umfrage zum Thema teilzunehmen. Unmittelbar danach startet die Auswertung der Anregungen, Ideen und Umfragebögen und damit der weitere Beteiligungs- und Planungsprozess.
Im Zuge dessen sind noch in diesem Jahr verschiedene weitere informelle Beteiligungsmöglichkeiten vorgesehen. Unter anderem ist eine weitere Phase der Online-Beteiligung im Herbst geplant, um die dann konkretisierten Planungsideen des LSBG zu präsentieren und öffentlich zu diskutieren.
Anschließend wird der formale Planungsprozess mit dem Ziel gestartet, 2023 mit den Umbauten am Jungfernstieg zu beginnen. Ein Vorziehen der endgültigen Umbaumaßnahme ist aus Rücksichtnahme auf dieses laufende Beteiligungsverfahren und das anstehende Weihnachtsgeschäft nicht möglich.
Verkehrssenator Tjarks Bild: Daniel Reinhardt/Senatskanzlei
Dr. Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende: „Der Jungfernstieg ist einer der schönsten sowie exponiertesten Orte Hamburgs, die gute Stube der Stadt, in der sich die Menschen gern aufhalten und flanieren. Der weitgehend autoarme Jungfernstieg wird von den Menschen angenommen, der Kfz-Verkehr ist um über 80 Prozent zurückgegangen, schon jetzt hat sich die Aufenthaltsqualität durch bessere Luft, weniger Lärm und mehr Verkehrssicherheit durch Tempo 30 spürbar verbessert. Ich freue mich, dass sich bereits so viele Hamburgerinnen und Hamburger, Anlieger und Gewerbetreibende mit ihren Ideen an der künftigen Gestaltung des Jungfernstiegs beteiligt haben und ermuntere diejenigen, die es noch nicht getan haben, mitzumachen. Diese fließen in die weiteren Planungs- und Umbauprozesse mit ein, die wir in Abstimmung mit den Anliegern und Planerinnen sowie Planern vor Ort nun noch einmal zeitlich optimiert haben – um den Jungfernstieg künftig zu einem noch lebendigeren, lebenswerteren Ort zu machen, an dem sich möglichst alle Menschen gern aufhalten.“
Der Hamburger Senat hat in seinem Handlungskonzept für die Innenstadt hervorgehoben, welche wichtige Rolle eine attraktive Innenstadt hat. Der Strukturwandel in den Innenstädten, der aufgrund der Corona-Pandemie noch beschleunigt wurde, ist offensichtlich. Der Onlinehandel droht die Stadtzentren weiter als klassische Einkaufsorte abzulösen, gleichzeitig nimmt jedoch die Bedeutung des öffentlichen Raumes als Ort der Kommunikation unter freiem Himmel zu.
Auch um kurzfristig gegenzusteuern, wurde die Aufenthaltsqualität durch die provisorische Maßnahme am Jungfernstieg bereits gesteigert und insbesondere die Binnenalster neu erlebbar gemacht mit dem Ziel, zum Verweilen und Flanieren einzuladen. Gleichzeitig haben durch die kurzfristige Maßnahme Fußgängerinnen und Fußgänger ebenso wie Radfahrende mehr Platz bekommen, wodurch hier Konflikte entschärft werden konnte.
Die gute Erreichbarkeit der Innenstadt über den ÖPNV wurde ebenso sichergestellt wie die kontinuierliche Erreichbarkeit der Parkhäuser. Bevor der dauerhafte Umbau beginnt, wird die provisorische Maßnahme evaluiert und die gewonnenen Erfahrungen fließen ein.