Das erste von 500 Plakaten ist gestern präsentiert worden. Die Plakataktion soll hamburgweit Bürgerinnen und Bürger auf die Kampagne hinweisen. Bis zum 27. Januar – dem internationalen Holocaustgedenktag – wollen die Initiatoren der Kampagne „Nein zu Antisemitismus. Ja zur Bornplatzsynagoge“ möglichst viele Unterstützerinnen und Unterstützer für den Wiederaufbau der 1938 zerstörten Bornplatzsynagoge gewinnen
Katharina Fegebank, als Senatorin zuständig für jüdisches Leben: „Seit 82 Jahren trägt Hamburg eine offene Wunde im Herzen der Stadt. Ich bin nun hoffnungsfroh, dass wir als Senat und mit Unterstützung des Bundes nun die historische Chance haben, die Bornplatzsynagoge an ihrem historischen Ort wieder aufzubauen. Ich freue mich umso mehr, dass bereits viele Hamburgerinnen und Hamburger die Initiative zum Wiederaufbau unterstützen. Von heute an wird das wichtige Anliegen noch sichtbarer im Stadtbild auf mehr als 500 Plakaten – und sorgt hoffentlich für noch mehr Akzeptanz und Unterstützung bei uns in der Stadt. Ich danke Herrn Möller und seinem Team, dass sie die Kampagne mit viel Engagement auf eigene Kosten unterstützen. Es passt sehr gut zum Geist der gesamten Initiative, dass die Ideen und die Unterstützung aus der Mitte der Stadtgesellschaft kommen.“
Patrick Möller, Geschäftsführer Wall GmbH: „Aus tiefster Überzeugung und unternehmerischer Verantwortung engagieren wir uns seit langem gegen Antisemitismus und für eine vielfältige jüdische Kultur in Deutschland. Daher unterstützen wir auch mit Freude die Initiative zum Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge in Hamburg. Die Synagoge wird dem jüdischen Leben in Hamburg neue Impulse geben und für noch mehr Präsenz in der Stadt sorgen. Das großartige politische und gesellschaftliche Engagement für den Wiederaufbau drückt die Verbundenheit der Stadtgesellschaft mit ihren jüdischen Mitbürginnen und Mitbürgern aus. Über unsere Medien können wir einen Beitrag leisten, die Sichtbarkeit der Initiative noch weiter zu erhöhen, was wir mit großer Freude tun.“
Daniel Sheffer, Kampagne „Nein zu Antisemitismus. Ja zur Bornplatzsynagoge“: „Die Hamburger Kampagne „Nein zu Antisemitismus. Ja zur Bornplatzsynagoge.“ übertrifft jede Erwartung. Millionenfache Reichweite, zigtausende Zuschriften, Likes, Tweets und digitale Aktionen zeigen: Die Hamburgerinnen und Hamburger setzen ein Zeichen über unsere Stadtgrenzen hinaus. Mit der Firma Wall reiht sich heute ein weiteres Unternehmen unserer Stadt in den Unterstützerkreis ein, um sichtbar zu machen, was Selbstverständlichkeit sein muss: wir Hamburgerinnen und Hamburger haben keinen Platz in unserer Stadt für Gewalt und Hass an Juden.“
Am 27. November hat der Haushaltsausschuss des Bundestags Mittel des Bundes in Höhe von 65 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge reserviert. Die Entscheidung des Bundestages ist ein gutes Signal, das jüdische Leben in Hamburg künftig wieder deutlich sichtbarer und für jede Hamburgerin und jeden Hamburger erfahrbar zu machen.
Auch die Hamburgische Bürgerschaft hat bekräftigt, dass sie es für wichtig hält, die Sichtbarkeit des jüdischen Lebens in Hamburg zu stärken. Die Wiederherstellung des sichtbarsten Wahrzeichens des jüdischen Lebens in Hamburg auf dem mittlerweile zum Teil nach Josef Carlebach benannten Platz entspricht diesem Anliegen in hohem Maße. Ebenso erkennt die Bürgerschaft das Bedürfnis der Jüdischen Gemeinde Hamburgs an, dass die neue Synagoge in ihrer Gestaltung und in ihren Dimensionen an die zerstörte Bornplatzsynagoge anknüpft.
Bevor dieses Vorhaben realisiert werden kann, stellen sich allerdings eine Vielzahl von Fragen: Eine Machbarkeitsstudie – finanziert durch eine Zuwendung des Bundes in Höhe von 600.000 Euro – soll Antworten auf die wichtigsten Fragen liefern und so eine zeitnahe Umsetzung ermöglichen. Die offenen Fragen betreffen dabei unter anderem die architektonische Gestaltung des Neubaus, die räumliche Situation am Josef-Carlebach-Platz und dem daran angrenzenden Allende-Platz – inklusive des sich dort befindlichen denkmalgeschützten ehemaligen Luftschutzbunkers – wie auch die Frage der Nachnutzung der Synagoge in der Hohen Weide.
Der Hamburgischen Bürgerschaft ist bewusst, dass für die Jüdische Gemeinde Hamburgs die Wiedererrichtung der Synagoge Priorität genießt, weil dies das Zeichen sichtbaren und lebendigen jüdischen Lebens in Hamburg heute ist. Gleichzeitig ist der Jüdischen Gemeinde Hamburgs bewusst, dass für die Hamburgische Bürgerschaft ein würdevoller und angemessener Umgang mit dem Bodenmosaik von Margrit Kahl, das am Joseph-Carlebach-Platz an die Zerstörung der Bornplatzsynagoge und die damit verbundene Entrechtung und Ermordung Hamburger Jüdinnen und Juden in der NS-Zeit erinnert, von einer großen erinnerungskulturellen Bedeutung ist. Im weiteren Prozess sollen Wege gefunden werden, beides zu gewährleisten.