Raubbau oder solidarische Stadt? Wie können wir öffentliche Räume demokratisch wieder erobern?
ELBE EXPRESS/REDAKTION
Erziehung, Bildung, Soziale Arbeit, Sport und Gesundheit brauchen Arbeitsmittel, Fachkräfte – und Platz. Gibt es keine Flächen und Räume, können Pädagog_innen, Sozialarbeiter_innen, Ärzt_innen, Pfleger_innen ihrer Verantwortung nicht gerecht werden. Doch wie auch in anderen Ballungsräumen sind Flächen in Hamburg knapp. In der Konkurrenz um die wenigen verfügbaren Flächen haben soziale Einrichtungen oft keine Chance.
Die Ökonomisierung, die Vorteilssicherung im globalen Konkurrenzkampf, prägt die Stadtentwicklung. Dabei bleiben wichtige Bausteine für eine soziale, solidarische Stadt auf der Strecke – Projekte ohne eine Bleibe drohen einfach unterzugehen. Und der Konkurrenzkampf verändert unser Denken über die gesellschaftlichen Zusammenhänge und die soziale Praxis.
Hier läuft etwas grundlegend schief. Wie können wir Gegenkräfte mobilisieren? Wie können wir Ideen und Konzepte für eine solidarische Stadtentwicklung zusammenbringen und wirken lassen? Welche Rolle spielen neben günstigem Wohnraum für alle Menschen nutzbare und öffentliche Räume? Wie kann die Schaffung solcher Räume erreicht werden, wie eine alternative Stadtentwicklung, in der Solidarität und Vielfalt die Leitlinien sind und nicht Profit und Prestige?
Auf unserer Konferenz wollen wir diese Zusammenhänge und Tendenzen analysieren und mögliche Schlussfolgerungen und Handlungsmöglichkeiten diskutieren. Das Erarbeitete wollen wir in einem Manifest bündeln und als Leitfaden für unseren Einsatz um eine solidarische Stadt und für eine Kampagne gegen den Raubbau an unserem Gemeinwesen nutzen.
Programm
Freitag, 7. September
16:00 Begrüßung, Überblick und Einführung durch Sabine Boeddinghaus und Mehmet Yildiz, Fraktion DIE LINKE
16:45 Norbert Weber: Ökonomische Hintergründe der Stadtentwicklung in Hamburg
17:30 Pause
17:45 Prof. Dr. Jens Dangschat: Elemente einer Gesellschaftsanalyse des städtischen Raumes
18:30 Vorstellung der Workshops des nächsten Tages
19:15 Ausklang bei Wein, Brot, Käse und leiser Musik (bis max. 22 Uhr)
Samstag, 8. September
Jeder Workshop besteht aus zwei Blöcken: Darstellung und Analyse des Themas sowie Schlussfolgerungen und Forderungen.
10:00 Workshops, erster Block
12:00 Mittagessen
13:00 Workshops, zweiter Block
15:00 Pause
15:15 Vorstellung der wichtigsten Ergebnisse und
Forderungen aus den Workshops
16:00 Abschluss der Veranstaltung
Workshops
Von der Klientein zur Nutzerin. Die Perspektiven sozialer Einrichtungen
Jörg Richert (Karuna Sozialgenossenschaft, Berlin), Verena Lüer (Momo Büro Hamburg), Carolin Becker (Botschafterin der Straßenkinder; Der Paritätische) und die Werkstatt Solidarität Essen stellen neue Wege zu demokratischen Einrichtungen vor.
Stadtteilkulturen von unten
Centro Sociale, Lutz Cassel (Wilhelmsburg), Billstedt Kollektiv und Aktive aus der Sozikultur und vom Netzwerk „Recht auf Stadt“ (angefragt) gehen der Frage nach, wie sich wirklich alle Kulturen am städtischen Leben beteiligen können.
Das muss sich rechnen! Pädagogik und soziale Arbeit zwischen sozialem Wettbewerb und ökonomischer Konkurrenz
Dr. Anika Duveneck (FU Berlin), SOAL Alternativer Wohlfahrtsverband und Hamburger Aktive zu neuen Wegen selbstbestimmter Kooperation.
Die ganze Stadt ist ein Sportplatz! Sport und Stadtteilentwicklung
Frank Fechner (Vorstand ETV) und Vertreter_innen anderer Vereine besprechen, wie noch mehr Hamburger_innen in Bewegung gebracht werden können.
Die kommunale Infrastruktur ist zu wichtig, als dass man sie dem Senat überlassen könnte
Prof. Jens Dangschat und Robert Jarowoy (DIE LINKE Altona) diskutieren Elemente einer raumbezogenen Gesellschaftsanalyse und Chancen ihrer Realisierung.
Infos
Tagungsleitung und Moderation:
Mehmet Yildiz, Thérèse Fiedler, Timm Kunstreich, Michael Schroiff
Der Eintritt ist frei.
Die Konferenz ist barrierefrei erreichbar.
Anmeldung für Workshops und
kostenlose Kinderbetreuung unter:
veranstaltungen@linksfraktion.hamburg.de
Weitere Infos unter: www.lag-kiju-hh.de