Der NDR hat Masken getestet, die in Kliniken und Zahnarztpraxen eingesetzt werden und angeblich zertifizierten FFP2 -Schutz bieten. Tatsächlich schützen diese medizinisches Personal aber nur unzureichend. Vor allem diejenigen, die mit Infizierten in Kontakt kommen, können dadurch gefährdet sein.
elbeXpress / Haber Merkezi
Das geht aus einem Prüfbericht der DEKRA hervor, den das NDR Wirtschafts- und Verbrauchermagazin „Markt“ in Auftrag gegeben hat. Demnach hat eine in einer Hamburger Asklepios-Klinik eingesetzte Maske mit Testergebnissen von 9,59% und 13,74% eine deutlich höhere Durchlässigkeit als zur Erfüllung der FFP2-Anforderungen erlaubt. Der Grenzwert liegt bei sechs Prozent. Es sei davon auszugehen, so Dirk Wessels von der DEKRA, dass die Maske nicht den „erforderlichen Schutz biete, den der Verwender sich von ihr erwartet.“ Die Maske hätte bei der DEKRA „weder die Prüfung als CPA Maske, noch die EU Baumusterprüfung für eine FFP2- Maske bestanden“, so Wessels.
Die Bezeichnung „CPA“ bedeutet, dass die Maske zu Beginn der Pandemie nur einen Schnelltest und keine ausführliche Prüfung durchlaufen hat. Den weiteren Aufdruck „FFP2“ halten manche Experten daher für unzulässig. Auch schwanke die Qualität solcher Masken generell zum Teil erheblich.
Pflegerinnen hatten gegenüber „Markt“ angegeben, sie hätten die Masken auch auf COVID-Stationen getragen.
Erhöhte Infektionsgefahr durch fehlerhafte Masken?
Nach Ansicht von Professor Walter Popp von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene können fehlerhaft getragene, sowie minderwertige Masken Risikofaktoren für Corona- Infektionen sein. Solche Masken sollten deshalb generell nicht auf COVID-Stationen, in der Notaufnahme oder der Endoskopie eingesetzt werden. Dies, so Popp, sei unverantwortlich. So habe man einen Ausbruch in einer anderen, nicht zum Asklepios-Konzern gehörenden Klinik, auch auf Probleme mit FFP2- Masken zurückführen können.
Karl-Heinz Wehkamp, Professor für Global Health und Medizinethik, kritisiert den Einsatz minderwertiger Masken ebenfalls. Demnach könnten „durchlässige Masken eine Gefahr für das Personal, Patienten und die Bevölkerungsgesundheit sein“. Es könne sich um „bisher unterschätzte Streuherde mit enormem Schädigungspotential handeln“.
Reaktion des Klinikkonzerns
Mit den Prüfergebnissen konfrontiert, bestätigt der Asklepios-Konzern die Nutzung der Masken, sagt aber auch, sie „seien für den Gebrauch in der Klinik geeignet“. Zu dem Vorwurf von Mitarbeitern, die Masken seien auf COVID-Stationen eingesetzt worden, äußert sich Asklepios nicht. Der Konzern schreibt, es handele sich „um FFP2-Masken, die im Zuge der Zulassung in 2020 als Corona Pandemie-Atemschutz (CPA) Masken gekennzeichnet sind.“
„Unabhängige“ und „interne Tests“ hätten „die Tauglichkeit der Masken für den Einsatz in der Klinik bestätigt“. Das NDR Gutachten stünde „im Widerspruch zu eigenen Unterlagen“.
Kontrollbehörde: „Wir werden in diesem Fall tätig“
Pflegende in Hamburg hatten schon im Dezember 2020 die Gesundheitssenatorin öffentlich aufgefordert, die Eignung der in den Asklepios Kliniken verwendeten Masken zu überprüfen. Eine Reaktion blieb bislang aus. Jetzt hat der NDR seine Prüfergebnisse übermittelt. Ein Sprecher der Justizbehörde teilte daraufhin mit, „das Amt für Verbraucherschutz (Marktüberwachung) und das Amt für Arbeitsschutz werden in diesem Fall tätig werden und den Hinweisen nachgehen.“
Durchlässige Masken auch in Zahnarztpraxen?
Auch auf einer der führenden Plattformen für Zahnarztpraxen wurden minderwertige Masken angeboten. Die Masken mit dem Namen SanBang lagen bei der Prüfung der DEKRA im Auftrag des NDR mit 8,51% und 7,98% ebenfalls über dem zulässigen Wert von sechs Prozent und erfüllten damit nicht den FFP2-Standard. Die Plattform reagierte sofort auf den Hinweis des NDR und entfernte das Angebot. Auch der Händler will die Maske zurücknehmen.