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Çarşamba, Haziran 12, 2024

Schulsenator Rabe im Gespräch mit Kinder- und Jugendärzten: Präsenzunterricht aufrechterhalten

Foto: Senatskanzlei Hamburg

Schulsenator Ties Rabe hat sich mit Vertretern des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Hamburg zu den möglichen Folgen Corona-bedingter Schulschließungen fachlich beraten. Die Verbandsvertreter stellten im Frühjahr gravierende gesundheitliche Auswirkungen fest, die auch auf den fehlenden Präsenzunterricht zurückzuführen sind. Die Schulbehörde und die Verbandsvertreter sind sich einig, dass der Präsenzunterricht solange wie möglich aufrechterhalten werden soll, um diesen Folgen vorzubeugen.

elbeXpress / Haber Merkezi

Dr. med. Stefan Renz, Landesverbandsvorsitzender Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Hamburg: „Wir Hamburger Kinderärztinnen und -ärzte unterstützen den Beschluss der Kultusministerkonferenz und der Schulbehörde, die Schulen offen zu halten, denn wir sehen gravierende Folgen der Schulschließungen im Frühjahr und der Einschränkungen von Freizeitangeboten bei einem Teil unserer Patienten. Wir sehen vermehrt Kinder mit psychischen Belastungen und Kinder mit neu aufgetretenen oder verstärkten Verhaltensauffälligkeiten. Wir sehen eine deutliche Verschlechterung der Sprachkompetenz Deutsch und ein Aufgehen der Bildungsschere.“

Schulsenator Ties Rabe: „Unsere Erfahrung aus dem ersten Lockdown haben gezeigt, dass Hybrid- oder gar Distanzunterricht auch bei verbesserter Digitalisierung nicht die Qualität des Präsenzunterrichts erreichen können. Außerdem stehen Familien vor enormen Betreuungsproblem und das für die Persönlichkeitsentfaltung entscheidende soziale Lernen findet praktisch nicht statt. Wenn die Kinder- und Jugendärzte dann vermehrt psychische Belastungen, mangelnde Sprachentwicklung und sogar zunehmende Verhaltensstörungen diagnostizieren, sind das alarmierende Signale.“

Die Kinder- und Jugendärzte haben im Gespräch mit der Schulbehörde noch einmal auf die gravierenden, vielseitigen Auswirkungen des Lockdowns und des fehlenden Präsenzunterrichtes vor den Sommerferien hingewiesen:

Sie haben dabei insbesondere deutlich gemacht, dass sie vermehrt Kinder mit neu aufgetretenen oder verstärkten psychischen Belastungen wahrnehmen.

Verhaltensauffällige Kinder, die teils mühsam in den Schulalltag integriert wurden, verlieren durch die fehlenden sozialen Strukturen den Anschluss, was bis zur Unfähigkeit der Teilhabe an der Schulgemeinschaft führen kann. Eine Betreuung dieser Kinder, als auch der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist nicht „nebenbei“ zu gewährleisten und stellt die Sorgeberechtigten vor enorme Herausforderungen.

Es wird eine alarmierende Zunahme von Adipositas wahrgenommen, die sich aus den Schließungen der Sportvereine, dem Ausfall des Schulsports und den fehlenden Schulwegen ergibt.

Es wird eine Verschlechterung der Sprachkompetenz Deutsch wahrgenommen, besonders bei Kindern, deren Eltern nicht über ausreichende deutsche Sprachkenntnisse verfügen. Zudem können viele Eltern ihre Kinder während des Distanzunterrichts nicht angemessen unterstützen, sei es wegen der Unvereinbarkeit von Beruf und Betreuung oder weil sie die Bildungsinhalte ihres Kindes nicht kennen beziehungsweise verstehen. Dadurch öffnet sich die bereits bestehende Bildungsschere nachweislich weiter.

Zudem führen die Schulschließungen zu einer Zunahme häuslicher Gewalt. Im Frühjahr wurde häusliche Gewalt bei Familien erlebt, bei denen die Kinder- und Jugendärzte es nie für möglich gehalten hätten, da subtile Spannungen im Familiensystem eskalierten. Schulschließungen führen zum Wegfall des wichtigen Frühwarnsystems durch Lehrkräfte und weitere Bezugspersonen.

In diesem Zusammenhang verwiesen sowohl die Schulbehörde, als auch die Kinder- und Jugendärzte auf die hohe Bedeutung des Präsenzunterrichtes für alle Schülerinnen und Schüler, insbesondere aber für jene mit besonderem Förderbedarf und für jene, deren Sorgeberechtigte keine ausreichende Betreuung gewährleisten können.

Die Kinder- und Jugendärzte forderten für den Fall einer erneuten Einschränkung des Präsenzunterrichtes, dass insbesondere diese Kinder und Jugendlichen nicht oder so wenig wie möglich im Heimunterricht beschult, sondern möglichst viel im Präsenzunterricht betreut werden. Die Schulbehörde ihrerseits sicherte zu, dass sie sich weiterhin für die Aufrechterhaltung des Präsenzunterrichtes für alle Schülerinnen und Schüler einsetzt, solange es die gesundheitliche Lage zulässt.

Die Vertreter des Verbandes befürworteten die vielseitigen Infektions-Schutzmaßnahmen der Behörde, beispielsweise die Maskenpflicht ab Klassenstufe 5 und die Bereitstellung von CAP-Masken für alle Lehrkräfte. Dies sind medizinisch sinnvolle Maßnahmen, die dazu beitragen, den vollständigen Lockdown von Schulen und die damit verbundenen gesundheitlichen und seelischen Auswirkungen für Kinder und Jugendliche zu vermeiden.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ Hamburg) ist die berufliche Interessenvertretung der Kinder- und Jugendärzte in Hamburg und vertritt Kinder- und Jugendärzte aus Klinik, Praxis und öffentlichem Gesundheitsdienst.

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Schulsenator Ties Rabe hat sich mit Vertretern des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Hamburg zu den möglichen Folgen Corona-bedingter Schulschließungen fachlich beraten. Die Verbandsvertreter stellten im Frühjahr gravierende gesundheitliche Auswirkungen fest, die auch auf den fehlenden Präsenzunterricht zurückzuführen sind. Die Schulbehörde und die Verbandsvertreter sind sich einig, dass der Präsenzunterricht solange wie möglich aufrechterhalten werden soll, um diesen Folgen vorzubeugen.

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Dr. med. Stefan Renz, Landesverbandsvorsitzender Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Hamburg: „Wir Hamburger Kinderärztinnen und -ärzte unterstützen den Beschluss der Kultusministerkonferenz und der Schulbehörde, die Schulen offen zu halten, denn wir sehen gravierende Folgen der Schulschließungen im Frühjahr und der Einschränkungen von Freizeitangeboten bei einem Teil unserer Patienten. Wir sehen vermehrt Kinder mit psychischen Belastungen und Kinder mit neu aufgetretenen oder verstärkten Verhaltensauffälligkeiten. Wir sehen eine deutliche Verschlechterung der Sprachkompetenz Deutsch und ein Aufgehen der Bildungsschere.“

Schulsenator Ties Rabe: „Unsere Erfahrung aus dem ersten Lockdown haben gezeigt, dass Hybrid- oder gar Distanzunterricht auch bei verbesserter Digitalisierung nicht die Qualität des Präsenzunterrichts erreichen können. Außerdem stehen Familien vor enormen Betreuungsproblem und das für die Persönlichkeitsentfaltung entscheidende soziale Lernen findet praktisch nicht statt. Wenn die Kinder- und Jugendärzte dann vermehrt psychische Belastungen, mangelnde Sprachentwicklung und sogar zunehmende Verhaltensstörungen diagnostizieren, sind das alarmierende Signale.“

Die Kinder- und Jugendärzte haben im Gespräch mit der Schulbehörde noch einmal auf die gravierenden, vielseitigen Auswirkungen des Lockdowns und des fehlenden Präsenzunterrichtes vor den Sommerferien hingewiesen:

Sie haben dabei insbesondere deutlich gemacht, dass sie vermehrt Kinder mit neu aufgetretenen oder verstärkten psychischen Belastungen wahrnehmen.

Verhaltensauffällige Kinder, die teils mühsam in den Schulalltag integriert wurden, verlieren durch die fehlenden sozialen Strukturen den Anschluss, was bis zur Unfähigkeit der Teilhabe an der Schulgemeinschaft führen kann. Eine Betreuung dieser Kinder, als auch der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist nicht „nebenbei“ zu gewährleisten und stellt die Sorgeberechtigten vor enorme Herausforderungen.

Es wird eine alarmierende Zunahme von Adipositas wahrgenommen, die sich aus den Schließungen der Sportvereine, dem Ausfall des Schulsports und den fehlenden Schulwegen ergibt.

Es wird eine Verschlechterung der Sprachkompetenz Deutsch wahrgenommen, besonders bei Kindern, deren Eltern nicht über ausreichende deutsche Sprachkenntnisse verfügen. Zudem können viele Eltern ihre Kinder während des Distanzunterrichts nicht angemessen unterstützen, sei es wegen der Unvereinbarkeit von Beruf und Betreuung oder weil sie die Bildungsinhalte ihres Kindes nicht kennen beziehungsweise verstehen. Dadurch öffnet sich die bereits bestehende Bildungsschere nachweislich weiter.

Zudem führen die Schulschließungen zu einer Zunahme häuslicher Gewalt. Im Frühjahr wurde häusliche Gewalt bei Familien erlebt, bei denen die Kinder- und Jugendärzte es nie für möglich gehalten hätten, da subtile Spannungen im Familiensystem eskalierten. Schulschließungen führen zum Wegfall des wichtigen Frühwarnsystems durch Lehrkräfte und weitere Bezugspersonen.

In diesem Zusammenhang verwiesen sowohl die Schulbehörde, als auch die Kinder- und Jugendärzte auf die hohe Bedeutung des Präsenzunterrichtes für alle Schülerinnen und Schüler, insbesondere aber für jene mit besonderem Förderbedarf und für jene, deren Sorgeberechtigte keine ausreichende Betreuung gewährleisten können.

Die Kinder- und Jugendärzte forderten für den Fall einer erneuten Einschränkung des Präsenzunterrichtes, dass insbesondere diese Kinder und Jugendlichen nicht oder so wenig wie möglich im Heimunterricht beschult, sondern möglichst viel im Präsenzunterricht betreut werden. Die Schulbehörde ihrerseits sicherte zu, dass sie sich weiterhin für die Aufrechterhaltung des Präsenzunterrichtes für alle Schülerinnen und Schüler einsetzt, solange es die gesundheitliche Lage zulässt.

Die Vertreter des Verbandes befürworteten die vielseitigen Infektions-Schutzmaßnahmen der Behörde, beispielsweise die Maskenpflicht ab Klassenstufe 5 und die Bereitstellung von CAP-Masken für alle Lehrkräfte. Dies sind medizinisch sinnvolle Maßnahmen, die dazu beitragen, den vollständigen Lockdown von Schulen und die damit verbundenen gesundheitlichen und seelischen Auswirkungen für Kinder und Jugendliche zu vermeiden.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ Hamburg) ist die berufliche Interessenvertretung der Kinder- und Jugendärzte in Hamburg und vertritt Kinder- und Jugendärzte aus Klinik, Praxis und öffentlichem Gesundheitsdienst.

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