Nach Abschluss aller vorbereitenden Baumaßnahmen und dem erfolgreichen halbseitigen Abbruch der ersten drei Überführungsbauwerke auf der A 7 im Bauabschnitt Altona fand heute unter Einhaltung der pandemischen Hygiene- und Abstandsregelungen im Rahmen eines kleinen Pressetermins der offizielle Spatenstich mit Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, dem Parlamentarischen Staatssekretär Enak Ferlemann, Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bundes, Dr. Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende in Hamburg, sowie Dirk Brandenburger, technischer Geschäftsführer der DEGES, statt.
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Im Dezember 2020 ist es den Verantwortlichen der DEGES, die im Auftrag der Autobahn GmbH des Bundes die Planung und Baudurchführung übernommen haben, gelungen, einen Auftragnehmer für den Bauabschnitt Altona zu finden. Nunmehr beginnen die Arbeiten zur achtstreifigen Erweiterung der A 7 und der Bau des längsten Lärmschutzdeckels in Hamburg.
Bundesminister Andreas Scheuer: „Die Menschen in unserem Land brauchen und erwarten leistungsstarke Straßen. Als eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen zwischen Nord- und Süddeutschland ist besonders die A 7 solch ein Leistungsträger. Umso wichtiger ist, dass wir konsequent in Erhalt und Ausbau investieren. Mit dem heutigen Spatenstich gehen wir einen wichtigen Schritt voran: Indem wir sie auf acht Spuren erweitern, beseitigen wir Engpässe und verbessern den Verkehrsfluss zu Deutschlands größtem Seehafen. Aber auch die Anwohner profitieren: Über mehr als zwei Kilometer Länge werden wir die Strecke mit einem sogenannten Deckel versehen und so für optimalen Lärmschutz sorgen – mit vielen neuen öffentlichen Grünflächen oben drüber.“
Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH: „Die Autobahn GmbH sieht die Aufgabe für die Umsetzung eines Autobahnprojekts dieser Größenordnung und einer solchen verkehrlichen Bedeutung für den Norden in guten Händen bei der DEGES. Durch die beiden bereits erfolgreich realisierten Tunnelprojekte auf der A 7 in den Abschnitten Schnelsen und Stellingen können die Erfahrungen für die bauliche und verkehrliche Abwicklung synergetisch eingebracht werden, um die bauzeitlichen Auswirkungen für die Verkehrsteilnehmer*innen und Anwohner*innen auf ein erforderliches Mindestmaß reduzieren zu können. Die Autobahn GmbH wird dieses Projekt tatkräftig begleiten und unterstützen und wünscht allen beteiligten Firmen, den Auftragnehmern und der DEGES, gutes Gelingen.“
Dr. Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende: „Mit dem Baubeginn des Tunnels Altona startet ebenfalls eines der größten Stadtentwicklungs- und Lärmschutzprojekte in Hamburg. Das Gesamtprojekt verdeutlicht, dass Autobahn- und Stadtentwicklungsprojekte in Hamburg Hand in Hand gehen können. Das Ausbauprojekt wird die Abwicklung der Verkehre auf der A 7 entscheidend verbessern. Mit der Überdeckelung auf einer Länge von mehr als zwei Kilometern werden darüber hinaus tausende Anwohnerinnen und Anwohner hier in Altona nach Jahrzehnten endlich einen vollumfänglichen Lärmschutz erhalten. Der neue Altonaer Lärmschutzdeckel wird ehemalige hamburgische Grünzüge wieder miteinander verbinden, eine neue Stadtfläche von insgesamt 19 Hektar mit vielen öffentlichen Grünflächen, Raum für Kleingärten sowie Wohnungsbau ermöglichen und dadurch die Luft- und Lebensqualität vieler Menschen spürbar verbessern.“
2006 beauftragte die Freie und Hansestadt Hamburg die DEGES mit der Lärmtechnischen Untersuchung für den sechs- bzw. achtstreifigen Ausbau der A 7 nördlich des Elbtunnels. Für den Planungsabschnitt Altona ergab die Erweiterung einen erforderlichen Lärmschutz nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz mit einem Tunnel und einer Galerie im Bereich der Autobahnmeisterei mit einer Gesamtlänge von 760 Metern. Innerhalb einer Variantenuntersuchung 2015 wurden unterschiedliche Entwürfe für den Ausbau der Lärmschutzmaßnahmen aufgestellt. Nach der gemeinsamen Absichtserklärung aller beteiligten Behörden und des Bezirksamtes Altona stimmte im Jahr 2016 auch die Bürgerschaft der Realisierung der Variante „Optimaler Städtebau“ zu. Die DEGES hat daraufhin die weiteren Planungsvorbereitungen auf den Weg gebracht, sodass bereits im Frühjahr 2019 bestandskräftiges Baurecht für den Bauabschnitt Altona vorlag.
Nach einem guten Jahr fanden die umfangreichen bauvorbereitenden Maßnahmen im März 2021 mit dem halbseitigen Abbruch der ersten drei Überführungsbauwerke Behringstraße, Osdorfer Weg und Bahrenfelder Chaussee ihren erfolgreichen Abschluss.
Jetzt startet der Auftragnehmer, eine Arbeitsgemeinschaft aus Hochtief und Implenia, die Arbeiten für die Erweiterung der A 7 und die Herstellung für das Tunnelbauwerk Altona.
In dem rund 3,4 km langen Bauabschnitt Altona zwischen der Anschlussstelle HH-Othmarschen und der Anschlussstelle HH-Volkspark wird die A 7 von sechs auf acht Fahrstreifen erweitert. Wesentlicher Bestandteil in diesem Bauabschnitt ist der längste Lärmschutztunnel in Hamburg, der sich beginnend an der Behringstraße über 2.230 Meter gen Norden erstrecken wird. Durch die Elbtunnelnähe wird dieser Bauabschnitt nicht nur baulich, sondern auch aus verkehrlicher Sicht eine Herausforderung für die Projektbeteiligten. Neben der Aufrechterhaltung der vorhandenen Fahrstreifen bedingt jede neue Verkehrsphase im Bauabschnitt Altona eine Anpassung der Software des Elbtunnelrechners und eine frühzeitige Koordination mit den Ausbaumaßnahmen auf der A 7 südlich der Elbe.
Der Koordinationsaufwand der baulichen Abläufe in den acht Jahren Bauzeit auf der Tunnelbaustelle Altona steht den verkehrlichen Anforderungen in nichts nach:
Die vier Hauptbauphasen gliedern sich in rund 40 Unterbauphasen mit mehr als 350 Einzelbaufeldern. Die Anschlussstellen HH-Othmarschen und HH-Bahrenfeld wie auch die vorhandene S-Bahn-Überführung für die Linien S 1 und S 11 werden weitestgehend komplett unter Aufrechterhaltung der Fahrbeziehungen umgebaut und in das Tunnelbauwerk integriert. Für den Tunnel Altona werden zwei Betriebsgebäude gebaut. Die Umsetzung des Projekts mit allen baulichen und verkehrlichen Zwängen erfordert den Bau einer Vielzahl von provisorischen Bauwerken. Die Herstellung des Tunnelbauwerks in offener Bauweise beansprucht allein Bodenbewegungen von rund 500.000 Kubikmetern. Für die Gründung der Tunnelwände werden über 7.000 Meter Betonpfähle hergestellt. Allein die Tunneldecke benötigt 30.000 Kubikmeter Beton. Um die Baustellenlogistik und die Baustellenverkehre effizient abwickeln zu können, werden entlang der A 7 zahlreiche Baustelleneinrichtungsflächen genutzt. Unter anderem auch, um die Bodenmengen für die Wiederverwendung baustellennah zwischenzulagern. Wie bei den vorangegangenen Tunnelbaustellen in Schnelsen und Stellingen wird auch Altona ein eigenes mobiles Betonmischwerk an der Strecke vorhalten, um die Wege kurz zu halten und die verkehrlichen Belastungen durch Baustellenverkehre während der Bauzeit zu minimieren.