Die deutsche Kulturbranche ist sehr weiß, sehr männlich, und nicht besonders divers. Man braucht nur in die Verlagsvorschauen, in die Museen oder in die Programme von Musikfestivals zu schauen, um das zu erkennen. Frauen, die als nicht weiß, deutsch oder westlich wahrgenommen werden, müssen doppelt hart kämpfen, um sich in der Kulturszene zu behaupten.
ELBE EXPRESS/REDAKTION
Die Schauspielerin Pegah Ferydoni wurde mit ihrer Rolle in der Comedyserie “Türkisch für Anfänger” bekannt, sie ist als Film- und Fernsehschauspielerin erfolgreich und engagiert sich gegen Diskriminierung. Ihre Forderung: eine Diversitätsquote für die Filmbranche. Die Musikerin Celina Bostic hat mit ihrem Song “Nie wieder leise” eine Hymne für Schwarze Menschen und People of Color geschrieben. Die Schriftstellerin Mithu Sanyal hat mit dem Roman “Identitti” gerade einen Bestseller über Identitätspolitik gelandet. Sie hat Perspektiven wie ihre eigene in der deutschen Literatur lange vermisst. Für die Journalistin Seyda Kurt, die in ihren Artikeln gegen das Patriarchat und den Rassismus anschreibt, gehört die mangelnde Repräsentation nichtweißer Minderheiten in der Kultur zu einem gesamtgesellschaftlichen Problem. Ihr gerade erschienenes Buch “Radikale Zärtlichkeit. Warum Liebe politisch ist”, ist eine Art Anleitung, eine gerechtere Gesellschaft zu gestalten und damit im Privaten zu beginnen. Die Künstlerin Moshtari Hilal positioniert sich in ihren Zeichnungen gegen westlich geprägte Schönheitsideale und will mitbestimmen, wie in Deutschland gesellschaftliche Debatten geführt werden. In einem Instagram-Livetalk prägte sie kürzlich den Begriff “Nazihintergrund” als Gegenstück zum “Migrationshintergrund” mit und löste damit eine heftige Debatte aus.
Das “Kulturjournal” porträtiert fünf Kulturfrauen, die für mehr Sichtbarkeit kämpfen.