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Cumartesi, Haziran 8, 2024

Mehmet Yıldız “Olympia: Ein gefährliches Prestigeprojekt auf Kosten aller Bürgerinnen und Bürger”

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SPD, CDU, Grüne, FDP und AfD – diese übergroße Koalition trommelt seit mehr als eineinhalb Jahren für die Bewerbung für Olympische Spiele in Hamburg. Eines wird verschwiegen: dass Olympische Spiele kaum bis gar nichts mehr mit dem „Fest der Jugend“ und der „Völkerverständigung“ zu tun haben. Im Gegenteil: Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat die Spiele zu einer gigantischen Kommerzveranstaltung gemacht, die mit dem olympischen Gedanken nichts mehr zu tun hat.

Aber auch die Risiken werden bewusst unter den Tisch gekehrt: Massive Verschwendung von Steuergeld, die Verschärfung der sozialen Spaltung, massive Mietsteigerungen und viele weitere Folgen einer Olympia-Orgie werden selten genannt, obwohl die Befürworter davon wissen. Sollte Olympia nach Hamburg kommen, droht eine riesige Verschuldung der öffentlichen Hand und vor allem eine Vertreibung von Menschen mit Migrationshintergrund und mit niedrigen und mittleren Einkommen aus ihren Wohnvierteln. Selbst noch einigermaßen bezahlbare Stadtteile wie Wilhelmsburg oder Billstedt werden ganz Investoren überlassen und so für diese Bewohner unbezahlbar. Das zeigen Erfahrungen aus Barcelona, London oder Los Angeles.

DIE LINKE lehnt als einzige Partei konsequent eine Bewerbung ab, weil sie die Gefahren erkannt hat und abwehren will. Sechs wichtige Argumente sprechen dagegen, weshalb Hamburg besser die Finger von Olympia lassen sollte:

 

  1. Es wird behauptet, dass Hamburg die meisten für Olympia nötigen Sportstätten schon besitzt, nur fünf von 35 Sportstätten müssten neu gebaut werden. Das Problem dabei: Die meisten angeblich vorhandenen Sportstätten sind stark sanierungsbedürftig und weit davon entfernt, den olympischen Standards zu entsprechen. Diese herzurichten würde Milliarden verschlingen, dazu kommen die besonders teuren Neubauten wie z.B. das Olympiastadion. Die angegebenen Baukosten von 1,38 Milliarden Euro sind dabei viel zu niedrig angesetzt. London, das immer als Beispiel für angeblich gute Spiele hinhalten muss, musste beispielsweise statt der geplanten 2,9 am Ende satte 14,8 Milliarden zahlen.
  2. Das Argument, dass die ganze Stadt profitieren würde, ist eine bewusste Lüge. Verlierer wären vor allem die Stadt und ihre BewohnerInnen. Wie bei anderen Olympiastädten werden die Mieten massiv steigen und Bewohner aus angestammten Quartieren zwangsläufig vertrieben. Die angekündigten 3.000 Wohnungen, die angeblich entstehen werden, sind nur ein winziger Tropfen auf den heißen Stein. Von Olympia profitiert vor allem das Internationale Olympische Komitee (IOC), seine Sponsoren wie Coca Cola und Panasonic und Bau- und Hotelkonzerne, während die BürgerInnen die Kosten übernehmen müssen.
  3. Wie bei der Elbphilharmonie werden die Kosten explodieren. Dabei sind die Kosten für das Opernhaus (fast eine Milliarde!) im Vergleich zu Olympia Peanuts. Schon die nötige Räumung des Hafens wird mindestens acht Milliarden Euro kosten. Flughafen, Hauptbahnhof und andere Infrastrukturobjekte müssten zudem olympiatauglich gemacht werden. Wie allein hier die Kosten ins Unermessliche steigen, wissen wir spätestens seit Stuttgart 21 oder dem Berliner Flughafen.
  4. Olympia wird alles sein, nur nicht nachhaltig. Das IOC verlangt riesige, überdimensionierte Stadien, die dem Bedarf der Bevölkerung kaum entsprechen. Hinzu kommen teure Betriebs- und Umbaukosten, die den Haushalt jahrzehntelang belasten. Dies wird sich zwangsweise in Kürzungen in der sozialen Infrastruktur niederschlagen. Am Ende wird der Senat zwangsläufig bei Schulen, Straßen und Sportplätzen kürzen müssen, weil dafür wegen der so genannten Schuldenbremse kein Geld aufgenommen werden darf.
  5. Hamburg wird ein einziges, großes Gefahrengebiet werden. Die zunehmende Terrorgefahr wird massive Einschränkungen der Bürgerrechte zur Folge haben. Das bedeutet: Massive Kamera-Überwachung in der ganzen Stadt, Sicherheitszäune, gesperrte Straßen, Taschendurchsuchungen, Militär in den Straßen. In London wurden Kampfflugzeuge und sogar ein Kriegsschiff eingesetzt. Kosten: 1,9 Milliarden Euro.
  6. Der rot-grüne Senat weist immer wieder darauf hin, dass das IOC die Spiele nun kompakter, kleiner, billiger und nachhaltiger machen will. Tatsächlich steht das IOC nach wie vor für Gigantomanie, Kommerzialisierung, Korruption, Intransparenz und undurchsichtige Machenschaften. Kaum eine Diktatur, in der das IOC nicht zu Gast war. Skandale gehören zum IOC wie die Olympischen Ringe. Eine Stiftung verlieh dem IOC den Titel „intransparentestes Unternehmen der Welt“, noch vor Öl- und Rüstungskonzernen. Außerdem gilt das IOC mit 47,6 Milliarden Euro als zweitwertvollste „Marke“ der Welt. Nur Apple ist wertvoller. Daher bleiben die angeblichen Reformen der Agenda 2020 das, was sie sind: Empfehlungen, mehr nicht. Hamburg muss nach dem aktuell gültigen Regelwerk am Olympia-Irrsinnswettbewerb teilnehmen, der viele Städte vorher fast ruiniert hat. Der Senat selbst gibt schon zu, dass allein die Bewerbungskosten bei mindestens 50 Millionen Euro liegen werden. Gleichzeitig wird in Hamburg zum Beispiel ein gut besuchtes Jugendhaus geschlossen, weil ca. 50.000 Euro eingespart werden müssen.

Wer wie der Senat die Stadtschlüssel dem korrupten und intransparenten IOC und seinen Sponsoren übergeben will, setzt die Zukunft unserer Stadt aufs Spiel. Die Kosten werden wir als BürgerInnen über Jahrzehnte hinweg tragen. Statt Olympia brauchen wir bessere Investitionen in Bildung, Wohnungen, Kultur und den Sport. „16 Tage feiern – 16 Jahre zahlen“ – das darf nicht sein.

 

DESHALB: Stimmen Sie am 29. November 2015 gegen die Bewerbung und Austragung Olympischer Spiele in Hamburg!

 

 

 

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Aber auch die Risiken werden bewusst unter den Tisch gekehrt: Massive Verschwendung von Steuergeld, die Verschärfung der sozialen Spaltung, massive Mietsteigerungen und viele weitere Folgen einer Olympia-Orgie werden selten genannt, obwohl die Befürworter davon wissen. Sollte Olympia nach Hamburg kommen, droht eine riesige Verschuldung der öffentlichen Hand und vor allem eine Vertreibung von Menschen mit Migrationshintergrund und mit niedrigen und mittleren Einkommen aus ihren Wohnvierteln. Selbst noch einigermaßen bezahlbare Stadtteile wie Wilhelmsburg oder Billstedt werden ganz Investoren überlassen und so für diese Bewohner unbezahlbar. Das zeigen Erfahrungen aus Barcelona, London oder Los Angeles.

DIE LINKE lehnt als einzige Partei konsequent eine Bewerbung ab, weil sie die Gefahren erkannt hat und abwehren will. Sechs wichtige Argumente sprechen dagegen, weshalb Hamburg besser die Finger von Olympia lassen sollte:

 

  1. Es wird behauptet, dass Hamburg die meisten für Olympia nötigen Sportstätten schon besitzt, nur fünf von 35 Sportstätten müssten neu gebaut werden. Das Problem dabei: Die meisten angeblich vorhandenen Sportstätten sind stark sanierungsbedürftig und weit davon entfernt, den olympischen Standards zu entsprechen. Diese herzurichten würde Milliarden verschlingen, dazu kommen die besonders teuren Neubauten wie z.B. das Olympiastadion. Die angegebenen Baukosten von 1,38 Milliarden Euro sind dabei viel zu niedrig angesetzt. London, das immer als Beispiel für angeblich gute Spiele hinhalten muss, musste beispielsweise statt der geplanten 2,9 am Ende satte 14,8 Milliarden zahlen.
  2. Das Argument, dass die ganze Stadt profitieren würde, ist eine bewusste Lüge. Verlierer wären vor allem die Stadt und ihre BewohnerInnen. Wie bei anderen Olympiastädten werden die Mieten massiv steigen und Bewohner aus angestammten Quartieren zwangsläufig vertrieben. Die angekündigten 3.000 Wohnungen, die angeblich entstehen werden, sind nur ein winziger Tropfen auf den heißen Stein. Von Olympia profitiert vor allem das Internationale Olympische Komitee (IOC), seine Sponsoren wie Coca Cola und Panasonic und Bau- und Hotelkonzerne, während die BürgerInnen die Kosten übernehmen müssen.
  3. Wie bei der Elbphilharmonie werden die Kosten explodieren. Dabei sind die Kosten für das Opernhaus (fast eine Milliarde!) im Vergleich zu Olympia Peanuts. Schon die nötige Räumung des Hafens wird mindestens acht Milliarden Euro kosten. Flughafen, Hauptbahnhof und andere Infrastrukturobjekte müssten zudem olympiatauglich gemacht werden. Wie allein hier die Kosten ins Unermessliche steigen, wissen wir spätestens seit Stuttgart 21 oder dem Berliner Flughafen.
  4. Olympia wird alles sein, nur nicht nachhaltig. Das IOC verlangt riesige, überdimensionierte Stadien, die dem Bedarf der Bevölkerung kaum entsprechen. Hinzu kommen teure Betriebs- und Umbaukosten, die den Haushalt jahrzehntelang belasten. Dies wird sich zwangsweise in Kürzungen in der sozialen Infrastruktur niederschlagen. Am Ende wird der Senat zwangsläufig bei Schulen, Straßen und Sportplätzen kürzen müssen, weil dafür wegen der so genannten Schuldenbremse kein Geld aufgenommen werden darf.
  5. Hamburg wird ein einziges, großes Gefahrengebiet werden. Die zunehmende Terrorgefahr wird massive Einschränkungen der Bürgerrechte zur Folge haben. Das bedeutet: Massive Kamera-Überwachung in der ganzen Stadt, Sicherheitszäune, gesperrte Straßen, Taschendurchsuchungen, Militär in den Straßen. In London wurden Kampfflugzeuge und sogar ein Kriegsschiff eingesetzt. Kosten: 1,9 Milliarden Euro.
  6. Der rot-grüne Senat weist immer wieder darauf hin, dass das IOC die Spiele nun kompakter, kleiner, billiger und nachhaltiger machen will. Tatsächlich steht das IOC nach wie vor für Gigantomanie, Kommerzialisierung, Korruption, Intransparenz und undurchsichtige Machenschaften. Kaum eine Diktatur, in der das IOC nicht zu Gast war. Skandale gehören zum IOC wie die Olympischen Ringe. Eine Stiftung verlieh dem IOC den Titel „intransparentestes Unternehmen der Welt“, noch vor Öl- und Rüstungskonzernen. Außerdem gilt das IOC mit 47,6 Milliarden Euro als zweitwertvollste „Marke“ der Welt. Nur Apple ist wertvoller. Daher bleiben die angeblichen Reformen der Agenda 2020 das, was sie sind: Empfehlungen, mehr nicht. Hamburg muss nach dem aktuell gültigen Regelwerk am Olympia-Irrsinnswettbewerb teilnehmen, der viele Städte vorher fast ruiniert hat. Der Senat selbst gibt schon zu, dass allein die Bewerbungskosten bei mindestens 50 Millionen Euro liegen werden. Gleichzeitig wird in Hamburg zum Beispiel ein gut besuchtes Jugendhaus geschlossen, weil ca. 50.000 Euro eingespart werden müssen.

Wer wie der Senat die Stadtschlüssel dem korrupten und intransparenten IOC und seinen Sponsoren übergeben will, setzt die Zukunft unserer Stadt aufs Spiel. Die Kosten werden wir als BürgerInnen über Jahrzehnte hinweg tragen. Statt Olympia brauchen wir bessere Investitionen in Bildung, Wohnungen, Kultur und den Sport. „16 Tage feiern – 16 Jahre zahlen“ – das darf nicht sein.

 

DESHALB: Stimmen Sie am 29. November 2015 gegen die Bewerbung und Austragung Olympischer Spiele in Hamburg!

 

 

 

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