Ab sofort ist die U1-Haltestelle Jungfernstieg barrierefrei zu erreichen. Damit ermöglicht die Station nun auch älteren Menschen, Eltern mit Kinderwagen und Personen mit Handicap einen einfachen und bequemen Zugang zur U-Bahn. Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende, war der erste Fahrgast im neuen Aufzug, der die Straßenebene (Ecke Reesendamm/Ballindamm) direkt mit dem U1-Bahnsteig verbindet.
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Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende: „Die Mobilitätswende ist inklusiv und kommt allen Hamburgerinnen und Hamburgern zugute. Damit auch mobilitätseingeschränkte oder ältere Menschen, Eltern mit Kinderwagen oder Fahrgäste mit schwererem Gepäck die Schnellbahnangebote nutzen können, bringen wir den Ausbau der Barrierefreiheit spürbar voran. Dafür hat die Stadt insgesamt 180 Millionen Euro in die Hand genommen. Bis zum Beginn 2022 sollen 95 Prozent der Haltestellen in Hamburg barrierefrei sein und es geht weiter. Ich freue mich, dass wir am Jungfernstieg, der guten Stube und einem der exponiertesten Orte Hamburgs, nun schneller als ursprünglich geplant die Barrierefreiheit des U-Bahnhofs hergestellt haben. Das ermöglicht und vereinfacht vielen Menschen ihre Mobilität und das Erreichen einer der zentralsten Knotenpunkte der Innenstadt.“
Einweihung Aufzug Jungfernstieg Hamburg am 15.04.2021 Foto: Krafft Angerer/Hamburger Hochbahn AG
Nach etwas mehr als einem Jahr Bauzeit und damit rund zwei Monate früher als geplant konnten die Arbeiten abgeschlossen werden. Dabei war der Einbau des Aufzugs aufgrund der Lage der Haltestelle eine echte Herausforderung. Lediglich der jetzt realisierte Standort bot die Möglichkeit einer durchgängigen Führung des Lifts über die verschiedenen Ebenen der verschachtelten Haltestelle Jungfernstieg.
Jens-Günter Lang, Technik-Vorstand der HOCHBAHN: „In der Tat hat uns die Planung an dieser Stelle viel abverlangt. Wir sind sehr froh, dass wir genau diese Lösung gefunden haben. Denn der direkte Zugang von der Straßenfläche zum Bahnsteig ist ein wesentliches Komfortmerkmal für unsere Fahrgäste. Und wir sind stolz darauf, dass wir es im Kostenrahmen und sogar vor der Zeit realisieren konnten.“
In der Haltestelle sind im Rahmen des barrierefreien Ausbaus neben dem Aufzug erhöhte Bahnsteige für den niveaugleichen Ein- und Ausstieg sowie ein taktiles Leitsystem für sehbehinderte Menschen geschaffen worden. Der Aufzug führt von der Straßenebene über die Schalterhalle bis hin zum Bahnsteig. Dabei handelt es sich um einen gerade für Rollstuhlfahrer komfortablen „Durchlader“, der ein Verlassen des Aufzuges auf der gegenüberliegenden Seite ermöglicht.
Neben dem barrierefreien Ausbau wurde die historische Haltestelle auch komplett modernisiert. Das Erscheinungsbild hat sich dabei deutlich gewandelt: Wo vorher noch orangefarbene Wandfliesen aus den 1970ern zu sehen waren, sind nun mattschwarze Flächen zu sehen. Im Kontrast dazu stehen ein heller Terrazzo-Boden und eine glänzende, silberfarbene Decke in Wellenform, die die Lage direkt an der Alster thematisch aufgreift. Beide Elemente sind einzigartig im Hamburger U-Bahn-Netz. Die Kosten für den Umbau der 1931 eröffneten U1-Haltestelle Jungfernstieg belaufen sich auf insgesamt rund 7 Millionen Euro. In Normalzeiten nutzen rund 60 000 Fahrgäste pro Werktag den U1-Halt am Jungfernstieg zum ein-, aus- oder umsteigen. Insgesamt nutzen rund 110 000 U-Bahn-Fahrgäste die Haltestelle Jungfernstieg. Nach Hauptbahnhof und Berliner Tor rangiert sie damit auf Platz 3 in Hamburg.
Der Umbau der U1-Haltestelle Jungfernstieg findet im Rahmen des Ausbauprogramms der HOCHBAHN statt. Waren Mitte 2012 gerade einmal 36 Haltestellen barrierefrei ausgebaut (rund 40 Prozent), konnte der Anteil durch die Entscheidung der Freien und Hansestadt Hamburg, den barrierefreien Ausbau deutlich zu beschleunigen, innerhalb einer Dekade auf über 90 Prozent erhöht werden (84 von 93 Haltestellen). Bis Anfang 2022 sollen 95 Prozent aller U-Bahn-Haltestellen im HVV und alle im Zentrum Hamburgs barrierefrei sein. Die noch fehlenden Haltestellen werden im Rahmen von Groß- und Neubauprojekten barrierefrei ausgebaut.