Im Rahmen der Schulentwicklungsplanung soll die Kooperation von Kitas und Schulen intensiviert werden. Schul-, Finanz- und Sozialbehörde wollen damit das Angebot an Kita-Plätzen in der Stadt weiter ausbauen und die ersten Etappen der Bildungskette enger miteinander verknüpfen. In den kommenden fünf Jahren sollen an mindestens 50 Schulstandorten Kitas erweitert oder neu etabliert werden. Der Senat hat sich das Ziel gesetzt, damit über 5.000 zusätzliche Kita-Plätze zu schaffen.
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Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard: „Hamburg wächst, und wir wollen für alle Familien hervorragende Bedingungen schaffen. Die Bildungs- und Betreuungsangebote für die Jüngsten zu optimieren, hat dabei einen entscheidenden Stellenwert, denn damit investieren wir im wahrsten Sinne des Wortes in die Zukunft. Nicht nur, weil wir Geld in den Bau von Gebäuden stecken, sondern weil ein frühes, sehr gutes Bildungsangebot dafür sorgt, dass alle gleiche und gerechte Chancen im Leben haben. Ein leistungsfähiges Gesamtsystem der frühkindlichen Bildung erfordert einen klugen Übergang von der Kita in die Schule. Hierfür muss ein neues, erweitertes und gemeinsames Erziehungs- und Bildungsverständnis weiter vorangebracht werden. Die Entwicklung gemeinsamer Standorte leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Wir bauen damit die Infrastruktur um die Entwicklung von Kindern herum, beziehen weitere Angebote aus dem Sozialraum ein und sorgen für beste Bedingungen, um aus unterschiedlichen Perspektiven eine gute Bildung und Betreuung anzubieten.“
Schulsenator Ties Rabe: „Im Rahmen der Umsetzung der Schulentwicklungsplanung werden in den kommenden zehn Jahren 44 neue Schulen gegründet. Zudem werden an deutlich über 100 weiteren Standorten umfangreiche Neubauten, Erweiterungsbaumaßnahmen und Sanierungen durchgeführt. Den Schülerinnen und Schülern werden hierdurch moderne Lernumgebungen zur Verfügung gestellt. Dabei handelt es sich um eines der größten Investitionsvorhaben der Stadt: im kommenden Jahrzehnt investiert Hamburg über 4 Milliarden Euro. Gemeinsames Ziel ist es, in den kommenden fünf Jahren an mindestens 50 Schulstandorten Kitas zu erweitern oder neu zu etablieren. Das ist ein wichtiges und gutes Signal an Hamburgs Familien.“
Mandy Herrmann, Geschäftsführerin von SBH | Schulbau Hamburg und GMH | Gebäudemanagement Hamburg GmbH: „Wir freuen uns über das Vertrauen von Schulbehörde und Sozialbehörde und möchten mit dem Kita-Haus eine engere räumliche und inhaltliche Verzahnung von Kita und Schule anbieten. Mit dieser modularen Lösung können wir dazu beitragen, in Hamburg dringend benötigte Kitaplätze kurzfristig zur Verfügung zu stellen.“
Die Versorgung an Kita-Plätzen wurde bereits in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. Die Kindertagesbetreuung hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen: Kitas werden heute als erste institutionelle Bildungsetappe im Bildungssystem verstanden. Um den Kindern den Übergang in die Grundschule zu erleichtern, ist eine frühzeitige Abstimmung und Kooperation zwischen Tageseinrichtungen und Schulen erforderlich. Schon heute gibt es vielfältige Formen der Zusammenarbeit im Bereich des Ganztages-Betreuungsangebotes. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, müssen allerdings auch weiterhin zusätzliche Kitas geschaffen werden.
Beide Aufgaben sollen künftig zusammengedacht werden: Bei der Entwicklung von Schulstandorten sollen zugleich auch Kita-Standorte errichtet werden. Dadurch ergeben sich vielfältige Synergien: Die pädagogischen Mitarbeiter können intensiver zusammenarbeiten, Übergänge und Kooperationen können noch besser gestaltet und Grundstücksflächenpotenziale besser genutzt werden. Mit dem Wachstum der Stadt wird so auch die Entwicklung der sozialen Infrastruktur vorangebracht.
Für den Bau von schulintegrierten Kita-Flächen stellt der Senat in den kommenden Jahren investive Mittel von jährlich 5 Millionen Euro zur Verfügung. Um neue Kitas auch zeitnah realisieren zu können, wird ein behördenübergreifender Prozess festgelegt. Schulbehörde, Sozialbehörde, der Landesbetrieb SBH | Schulbau Hamburg und Sondervermögen Schulimmobilien haben dazu eine Vereinbarung geschlossen. Kita-Neugründungen oder -Erweiterungen können durch verschiedene Realisierungsmöglichkeiten umgesetzt werden, um standortspezifische Gegebenheiten zu berücksichtigen.
Die Vergabe von Grundstücksflächen an Kita-Träger auf der Grundlage eines Erbbaurechts erfolgt zukünftig durch das Sondervermögen Schulimmobilien als Erbbaurechtsgeber. Der Kita-Träger kann dann auf dieser Fläche selbstständig bauen.
Eine weitere Möglichkeit bietet das Kita-Haus für 80 Kinder. Wie bereits für Schulen, wurde auch für Kitas ein modulares Modell entwickelt. Dazu haben SBH und GMH | Gebäudemanagement Hamburg GmbH mit der Sozialbehörde, der Schulbehörde und Kitaträgern zusammengearbeitet. Das Kita-Haus kann aufgrund seiner modularen Struktur innerhalb kurzer Zeit auf Schulgrundstücken errichtet werden. Die Raumaufteilung lässt sich an die individuellen Anforderungen des jeweiligen Kita-Trägers anpassen und verfügt abweichend zu Schulgebäuden beispielsweise über eine Fußbodenheizung sowie bodentiefe Fenster. Alle Kita-Häuser sind aus Holz und erhalten ein Gründach. Der Kita-Träger wird in die Planung eng eingebunden und schließt vor Einzug einen Mietvertrag mit dem Sondervermögen Schulimmobilien. Alternativ wird auf passenden Grundstücken auch geprüft, ob Kitas in neue Schulgebäude integriert werden können.
In den vergangenen Monaten wurden bereits mehrere Projekte vorangetrieben und das Verfahren eingeleitet. So erweitert auf dem Grundstück der Grundschule Hasenweg (Sasel) die Rudolf-Ballin Stiftung die ansässige Kita um 59 Plätze und erwirbt hierfür eine Fläche im Erbbaurechtsverfahren. Eine Fertigstellung ist hier für das Jahr 2022 geplant. Im Gebäude des Campus Hafencity ist ab dem Jahr 2025 eine Kita mit rund 100 Plätzen geplant. Der Standort Sinstorfer Weg (Marmstorf) ist der Pilotstandort für das Hamburger Kita-Haus von SBH und GMH. Das Haus wird 2022 fertiggestellt und bietet Platz für rund 80 Kinder.