Fachkräftemangel, Bürokratie und Lieferengpässe belasten die Unternehmen
ELBE EXPRESS/REDAKTION
Die Hamburger Wirtschaft erholt sich – und das besser als der Bundesdurchschnitt. „Hamburg profitiert von der traditionellen Branchenvielfalt seiner Wirtschaft und dem starken Außenhandel“, sagt Dr. Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg. „Hamburgs Wirtschaft ist nicht wie in anderen Bundesländern von einzelnen Wirtschaftszweigen wie Automobilindustrie abhängig.“ Laut aktuellem Konjunkturbericht der Handelskammer Hamburg bewerten 83 Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend. Vor einem Jahr waren das knapp 62 Prozent. Ein Viertel der Betriebe plant in den kommenden Monaten Personal einzustellen. „Wir dürfen uns auf diesem Aufwärtstrend nicht ausruhen“, so Heyne. „Die Hamburger Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen, allen voran der Fachkräftemangel.“ Sechs von zehn Unternehmen würden darin das größte Geschäftsrisiko sehen. „Bis 2035 werden uns bis zu 127.000 Fachkräfte fehlen. Die Politik ist dringend gefordert eine ganzheitliche Fachkräftestrategie zu entwickeln, sonst wird dieses Problem die Wirtschaft nachhaltig schwächen.“
Neben dem größten Geschäftsrisiko Fachkräftemangel (benannt von 59 Prozent der Unternehmen), sind ungünstige wirtschaftliche Rahmenbedingungen für fast jedes zweite Unternehmen (49 Prozent) ein Risiko. Dazu zählt der ungewisse wirtschaftspolitische Kurs der neuen Bundesregierung, bürokratische und steuerliche Belastungen, Innovationshemmnisse und die weltweiten Lieferengpässe.
Zum 50. Jubiläum wird das Konjunkturbarometer der Handelskammer in Zukunft um eine Prognose des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) ergänzt. Diese fällt für Gesamtdeutschland vorsichtig aus. „Der Erholungskurs der deutschen Wirtschaft wird durch seit dem Sommer wieder gestiegene Infektionszahlen und Materialengpässe, beispielsweise bei Halbleitern, gebremst“, so Dr. Dirck Süß, Geschäftsführer des HWWI. „Nach dem Einbruch der Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr um 4,6 Prozent, ist für 2021 nun mit einem Wachstum von 2,5 Prozent und für 2022 mit einem von 3,5 Prozent in Deutschland zu rechnen. Damit wird das Vor-Corona-Niveau von Ende 2019 erst wieder im Laufe von 2022 erreicht.“
Die Handelskammer ist seit 1665 die Selbstverwaltung der gewerblichen Hamburger Wirtschaft. Sie vertritt die Interessen von etwa 170.000 Unternehmen gegenüber Politik und Verwaltung, ist kundenorientierter Dienstleister für unsere Mitgliedsfirmen und unabhängiger Anwalt von Markt, Wettbewerb und Fair Play. Wir beraten Unternehmen, wir bündeln Interessen und wir bilden Menschen. Über 900 Unternehmerinnen und Unternehmer aus Industrie, Handel und Dienstleistungen engagieren sich ehrenamtlich bei uns als gewählte Vertreter ihrer Branchen in über 30 Gremien. Sie tragen entscheidend zur Meinungsbildung der Handelskammer bei. Außerdem nehmen 3.700 ehrenamtliche Unternehmensvertreter die Prüfungen in der dualen Berufsausbildung ab, die uns der Staat per Gesetz als hoheitliche Aufgabe übertragen hat. Unser Leitsatz heißt: „Wir handeln für Hamburg.“