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Pazartesi, Haziran 10, 2024

Corona-Folgen für Kinder und Jugendliche lindern

Mit einem Förderpaket von 34 Millionen Euro will Hamburg die Lernrückstände und die psychischen Probleme von Kindern und Jugendlichen überwinden, die durch die Schulschließungen entstanden sind. Mit rund 26 Millionen Euro sollen zusätzliche Förderkurse für Schülerinnen und Schüler am Nachmittag sowie Lernangebote in den Ferien finanziert werden.

ELBE EXPRESS/REDAKTION

Symbolbild: Pixabay

Weitere mindestens acht Millionen Euro werden für zusätzliche Beratungs- und Unterstützungsangebote für Schülerinnen und Schüler mit sozialen und psychischen Problemen bereitgestellt. Schulsenator Ties Rabe: „Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass die Schulschließungen deutliche Spuren in der Bildung sowie der seelischen und sozialen Entwicklung vieler Schülerinnen und Schüler hinterlassen haben. Mit unserem knapp zweijährigen Förder- und Unterstützungsprogramm wollen wir den Kindern und Jugendlichen helfen, die Folgen der Schulschließungen zu überwinden.“

Um Lernrückstände zu überwinden, werden mehrere umfangreiche Förderangebote von den Schulen organisiert. Die Teilnahme ist kostenlos und freiwillig. Leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler werden von ihren Lehrkräften gezielt zur Förderung eingeladen. Um den Leistungsstand besser einzuschätzen, können Lehrkräfte auf Lernstandsuntersuchungen und Schultests wie „KERMIT“ und „SCHNABEL“ zurückgreifen. Mit dem Lernmanagementsystem lms.lernen.hamburg hat Hamburg eine digitale Plattform eingerichtet, über die zur Unterstützung der Fördermaßnahmen Lern- und Fördermaterialien, Lernaufgaben, didaktische Tipps oder Lernvideos bereitgestellt werden. Die Förderangebote werden direkt in der Schule und in der Regel von den Pädagoginnen und Pädagogen der Schule erteilt. Dadurch ist eine enge Verzahnung mit dem Unterricht und eine Abstimmung mit Klassenleitungen oder Fachlehrkräften gewährleistet. Zudem lernen die Kinder und Jugendlichen in ihrer gewohnten Umgebung.

  1. Lernferien: Für alle Schülerinnen und Schüler werden in den Ferien in zahlreichen Schulen zusätzliche kostenlose Lernkurse mit kleinen Lerngruppen von rund acht Schülerinnen und Schülern pro Kurs angeboten. Die Lernferien umfassen in der Regel tägliche Kursangebote von  drei Schulstunden über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen in den Sommer-, Herbst- und Frühjahrsferien. Durchschnittlich zwischen 6.000 bis rund 11.000 Schülerinnen und Schülern aller Jahrgangsstufen nutzen das bereits 2020 eingeführte Angebot, um gerade in den Kernfächern Deutsch, Englisch und Mathematik Lernrückstände zu überwinden. Insgesamt haben an den vergangenen fünf Lernferien bereits 34.009 Schülerinnen und Schüler teilgenommen.  Die Anzahl der beteiligten Schulen liegt relativ konstant zwischen 230 und 260 Schulen.
  • Förderkurse für Viertklässler: Große Bedeutung hat die Klassenstufe vier, weil hier über den Besuch der weiterführenden Schule entschieden wird. Deshalb gibt es für Hamburgs Viertklässler das Förderprogramm „Anschluss – das Hamburger Mentorenprogramm“. Schulbehörde und „ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius“ haben als Kursleitungen über 490 engagierte Mentorinnen und Mentoren gewonnen, davon über 300 Lehramtsstudierende. Für sie wurden zahlreiche Fortbildungsangebote organisiert und zusätzliches Lernmaterial bereitgestellt, sie werden zudem von Experten aus der Lehrerbildung und Unterrichtsentwicklung begleitet. Die Schulen organisieren nachmittags in allen Grundschulen für bis zu 20 Prozent besonders förderbedürftige Viertklässler Lernkurse im Umfang von vier Schulstunden pro Woche. Damit sich die Kursleitungen um jedes Kind kümmern können, sind die Lerngruppen mit 4 bis 6 Kindern besonders klein. In enger Verzahnung mit dem Schulunterricht werden vor allem die Kernkompetenzen in Deutsch und Mathematik gefördert. Nach dem Programmstart Ende August 2021 nehmen aktuell über 95 Prozent der Grund- und Sonderschulen sowie ReBBZ am Programm teil. Zurzeit werden bereits 2.847 Schülerinnen und Schüler der Jahrgansstufe 4 in 628 Lerngruppen von 491 Mentorinnen und Mentoren gefördert.
  • Allgemeine Lernförderung: Bis zu 20.000 Schülerinnen und Schüler der staatlichen Schulen profitieren von einer Aufstockung der in Hamburg seit 2012 etablierten Lernförderung am Nachmittag. Die Lernförderung wird an allen Schulen angeboten und richtete sich bisher an alle Schülerinnen und Schüler, die in einem Schulfach die Leistungsziele nicht erreicht haben. Sie müssen verpflichtend nachmittags einen oder zwei jeweils zweistündige Förderkurse besuchen, um ihre Lernrückstände zu überwinden. Jetzt soll die Zahl der Kurse so vergrößert werden, dass alle Schülerin und jeder Schüler, die das wollen, einen Kurs besuchen können. Die hohe Qualität bleibt erhalten – in der Regel lernen nicht mehr als acht Schülerinnen und Schüler in einem Kurs. Die zusätzlichen Mittel sind so bemessen, dass rund 50 Prozent mehr Schülerinnen und Schüler die schulischen Lernförderangebote besuchen können als bisher.
  • Lernförderung an beruflichen Schulen: Die Lernfördermaßnahmen für die berufsbildenden Schulen bündeln sich unter dem Titel „Ich pack‘s an“. Um eine enge inhaltliche Verzahnung der Lernfördermaßnahmen mit dem Regelangebot zu erreichen, erfolgt die Organisation durch die berufsbildenden Schulen selbst oder in Kooperation mit Bildungsträgern, die bereits erfolgreich in den einzelnen Bildungsgängen mit den Schulen zusammenarbeiten. Zur Zielgruppe gehören Jugendliche in der Ausbildungsvorbereitung mit pandemiebedingten Lernrückständen und fehlender beruflicher Orientierung, die aus Jahrgang 10 der allgemeinbildenden Schulen in die Ausbildungsvorbereitung gewechselt sind, sowie Schülerinnen und Schüler, die die Ausbildungsvorbereitung pandemiebedingt wiederholen müssen.

Schulleitungen und Lehrkräfte weisen darauf hin, dass sich während der Schulschließungen auch die seelische Belastung und Not von Kindern und Jugendlichen vergrößert hat. Lehrkräfte berichten von Verhaltensauffälligkeiten, Kontaktschwierigkeiten, Problemen bei der Eingliederung in die Klasse und psychischen Belastungen ihrer Schülerinnen und Schüler. Diese Erfahrungen decken sich mit den Ergebnissen mehrerer Studien. Um einen Weg aus persönlichen Krisen zu ebnen, erweitert die Schulbehörde das bisherige Beratungs- und Unterstützungsangebot für Kinder und Jugendliche:

  1. 20 zusätzliche Schulpsychologen: Die Beratungsangebote der Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ) sowie des Bildungs- und Beratungszentrums Pädagogik bei Krankheit (BBZ) für Kinder und Jugendlichen in persönlichen Krisensituationen werden deutlich ausgebaut. Dafür werden aus Bundes- und Landesmitteln rund 20 weitere Psychologinnen und Psychologen eingestellt. Zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen an den ReBBZ/ BBZ sowie den Schulen bieten sie für Schülerinnen und Schüler in akuten Krisen Beratungsgespräche und organisieren den Wiedereinstieg in ein gemeinsames Schulleben. Die neuen Fachkräfte sollen zudem bei Bedarf Fortbildungen für Lehrkräfte zum Umgang mit psychischen Belastungen bei Schülerinnen und Schülern anbieten und an den Schulen Beratungen zur lernförderlichen Gruppenentwicklung, zur Mobbingprävention u.a. organisieren.
  • Mehr Zeit für Beratungslehrkräfte: Anders als Stadtteilschulen und viele Grundschulen erhalten Gymnasien bisher kaum Mittel und Personal für schulinterne Schulsozialarbeit. Vor dem Hintergrund des gestiegenen Beratungs- und Unterstützungsbedarfes werden deshalb die Beratungslehrkräfte an den Gymnasien in den kommenden eineinhalb Jahren pro Woche mit rund zwei Unterrichtsstunden entlastet, damit sie sich stärker der Beratung und Begleitung psychisch belasteter Kinder und Jugendlicher widmen können. Beratungslehrkräfte unterstützen und begleiten die Schülerinnen und Schüler und ihre Sorgeberechtigten sowie die Lehrkräfte in den verschiedenen komplexen Fragestellungen bei der Bewältigung der Pandemiefolgen wie zum Beispiel unregelmäßiger Schulbesuch, soziale Ängste und depressive Symptome.
  • Mehr Schulbegleitungen: Um den Wiedereinstieg von Schülerinnen und Schülern mit psychosozialem Unterstützungsbedarf in Unterricht und Schulbetrieb zu fördern, soll die Zahl der Schulbegleitungen aufgestockt werden. Schulbegleitungen sind beispielsweise junge Menschen, die ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren, aber auch pädagogisch ausgebildete Kräfte wie Erzieherinnen und Erzieher oder sozialpädagogischen Assistenzen. Sie begleiten Kinder und Jugendliche mit psychosozialem Unterstützungsbedarf  durch Schulalltag und Unterricht. Einzelne Schülerinnen und Schüler haben beispielsweise eine soziale Ängstlichkeit entwickelt, die ihnen eine Rückkehr in die Schule oder Klasse erheblich erschwert. Eine Schulbegleitung hilft bei der Wiedereingliederung (Schulweg, Einzelkontakte, Kleingruppenkontakte) und verhindert Absentismus.
  • Zwei neue „Temporäre Lerngruppen“: Jugendliche, die aufgrund einer psychosozialen Krise oder extremer Verhaltensauffälligkeitenkaum am Regelunterricht teilhaben können, besuchen schon jetzt für eine begrenzte Zeit eine so genannte „temporäre Lerngruppe“. Hier werden in der Regel vier bis sechs Schülerinnen und Schüler außerhalb ihrer Regelschule von drei Lehrkräften und Pädagogen gezielt begleitet und gefördert, bis sie in die Regelbeschulung zurückkehren können. Während der Corona-Pandemie ist die Zahl dieser Schülerinnen und Schüler gestiegen. Deshalb werden jetzt zwei zusätzliche Lerngruppen für Jugendliche eingerichtet. Ziel ist es, die Situation der Kinder und Jugendlichen zügig zu klären und sie dann in weitere Angebote zu vermitteln, um eine Wiedereingliederung in die Regelbeschulung zu ermöglichen.
  • Schulinterne zusätzliche Lerngruppen: Ähnlich den temporären Lerngruppen sollen die Schulen dabei unterstützt werden, eigene niedrigschwellige Unterstützungsangebote für psychosozial stark belastete  Schülerinnen und Schüler einzurichten. Mit Unterstützung zusätzlicher Fachkräfte können beispielsweise Schülerinnen und Schüler in Krisensituationen an einzelnen Tagen, Wochen oder Unterrichtsstunden die Regelklasse verlassen und stattdessen für einen befristeten Zeitraum individuell gefördert werden. Die Schulbehörde wird solche schulinternen Begleitungs- und Unterstützungsangebote zusätzlich fördern. Derzeit werden die genaueren Einzelheiten mit den Schulleitungen abgestimmt.

Schulsenator Ties Rabe: „Ich freue mich, dass wir in verhältnismäßig kurzer Zeit zahlreiche Förder- und Beratungsangeboten auf- und ausbauen konnten. Entscheidend für den Erfolg ist allerdings, dass die Schulen jetzt offen bleiben und nicht erneut geschlossen oder im Wechselunterricht organisiert werden.“

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Mit einem Förderpaket von 34 Millionen Euro will Hamburg die Lernrückstände und die psychischen Probleme von Kindern und Jugendlichen überwinden, die durch die Schulschließungen entstanden sind. Mit rund 26 Millionen Euro sollen zusätzliche Förderkurse für Schülerinnen und Schüler am Nachmittag sowie Lernangebote in den Ferien finanziert werden.

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Weitere mindestens acht Millionen Euro werden für zusätzliche Beratungs- und Unterstützungsangebote für Schülerinnen und Schüler mit sozialen und psychischen Problemen bereitgestellt. Schulsenator Ties Rabe: „Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass die Schulschließungen deutliche Spuren in der Bildung sowie der seelischen und sozialen Entwicklung vieler Schülerinnen und Schüler hinterlassen haben. Mit unserem knapp zweijährigen Förder- und Unterstützungsprogramm wollen wir den Kindern und Jugendlichen helfen, die Folgen der Schulschließungen zu überwinden.“

Um Lernrückstände zu überwinden, werden mehrere umfangreiche Förderangebote von den Schulen organisiert. Die Teilnahme ist kostenlos und freiwillig. Leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler werden von ihren Lehrkräften gezielt zur Förderung eingeladen. Um den Leistungsstand besser einzuschätzen, können Lehrkräfte auf Lernstandsuntersuchungen und Schultests wie „KERMIT“ und „SCHNABEL“ zurückgreifen. Mit dem Lernmanagementsystem lms.lernen.hamburg hat Hamburg eine digitale Plattform eingerichtet, über die zur Unterstützung der Fördermaßnahmen Lern- und Fördermaterialien, Lernaufgaben, didaktische Tipps oder Lernvideos bereitgestellt werden. Die Förderangebote werden direkt in der Schule und in der Regel von den Pädagoginnen und Pädagogen der Schule erteilt. Dadurch ist eine enge Verzahnung mit dem Unterricht und eine Abstimmung mit Klassenleitungen oder Fachlehrkräften gewährleistet. Zudem lernen die Kinder und Jugendlichen in ihrer gewohnten Umgebung.

  1. Lernferien: Für alle Schülerinnen und Schüler werden in den Ferien in zahlreichen Schulen zusätzliche kostenlose Lernkurse mit kleinen Lerngruppen von rund acht Schülerinnen und Schülern pro Kurs angeboten. Die Lernferien umfassen in der Regel tägliche Kursangebote von  drei Schulstunden über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen in den Sommer-, Herbst- und Frühjahrsferien. Durchschnittlich zwischen 6.000 bis rund 11.000 Schülerinnen und Schülern aller Jahrgangsstufen nutzen das bereits 2020 eingeführte Angebot, um gerade in den Kernfächern Deutsch, Englisch und Mathematik Lernrückstände zu überwinden. Insgesamt haben an den vergangenen fünf Lernferien bereits 34.009 Schülerinnen und Schüler teilgenommen.  Die Anzahl der beteiligten Schulen liegt relativ konstant zwischen 230 und 260 Schulen.
  • Förderkurse für Viertklässler: Große Bedeutung hat die Klassenstufe vier, weil hier über den Besuch der weiterführenden Schule entschieden wird. Deshalb gibt es für Hamburgs Viertklässler das Förderprogramm „Anschluss – das Hamburger Mentorenprogramm“. Schulbehörde und „ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius“ haben als Kursleitungen über 490 engagierte Mentorinnen und Mentoren gewonnen, davon über 300 Lehramtsstudierende. Für sie wurden zahlreiche Fortbildungsangebote organisiert und zusätzliches Lernmaterial bereitgestellt, sie werden zudem von Experten aus der Lehrerbildung und Unterrichtsentwicklung begleitet. Die Schulen organisieren nachmittags in allen Grundschulen für bis zu 20 Prozent besonders förderbedürftige Viertklässler Lernkurse im Umfang von vier Schulstunden pro Woche. Damit sich die Kursleitungen um jedes Kind kümmern können, sind die Lerngruppen mit 4 bis 6 Kindern besonders klein. In enger Verzahnung mit dem Schulunterricht werden vor allem die Kernkompetenzen in Deutsch und Mathematik gefördert. Nach dem Programmstart Ende August 2021 nehmen aktuell über 95 Prozent der Grund- und Sonderschulen sowie ReBBZ am Programm teil. Zurzeit werden bereits 2.847 Schülerinnen und Schüler der Jahrgansstufe 4 in 628 Lerngruppen von 491 Mentorinnen und Mentoren gefördert.
  • Allgemeine Lernförderung: Bis zu 20.000 Schülerinnen und Schüler der staatlichen Schulen profitieren von einer Aufstockung der in Hamburg seit 2012 etablierten Lernförderung am Nachmittag. Die Lernförderung wird an allen Schulen angeboten und richtete sich bisher an alle Schülerinnen und Schüler, die in einem Schulfach die Leistungsziele nicht erreicht haben. Sie müssen verpflichtend nachmittags einen oder zwei jeweils zweistündige Förderkurse besuchen, um ihre Lernrückstände zu überwinden. Jetzt soll die Zahl der Kurse so vergrößert werden, dass alle Schülerin und jeder Schüler, die das wollen, einen Kurs besuchen können. Die hohe Qualität bleibt erhalten – in der Regel lernen nicht mehr als acht Schülerinnen und Schüler in einem Kurs. Die zusätzlichen Mittel sind so bemessen, dass rund 50 Prozent mehr Schülerinnen und Schüler die schulischen Lernförderangebote besuchen können als bisher.
  • Lernförderung an beruflichen Schulen: Die Lernfördermaßnahmen für die berufsbildenden Schulen bündeln sich unter dem Titel „Ich pack‘s an“. Um eine enge inhaltliche Verzahnung der Lernfördermaßnahmen mit dem Regelangebot zu erreichen, erfolgt die Organisation durch die berufsbildenden Schulen selbst oder in Kooperation mit Bildungsträgern, die bereits erfolgreich in den einzelnen Bildungsgängen mit den Schulen zusammenarbeiten. Zur Zielgruppe gehören Jugendliche in der Ausbildungsvorbereitung mit pandemiebedingten Lernrückständen und fehlender beruflicher Orientierung, die aus Jahrgang 10 der allgemeinbildenden Schulen in die Ausbildungsvorbereitung gewechselt sind, sowie Schülerinnen und Schüler, die die Ausbildungsvorbereitung pandemiebedingt wiederholen müssen.

Schulleitungen und Lehrkräfte weisen darauf hin, dass sich während der Schulschließungen auch die seelische Belastung und Not von Kindern und Jugendlichen vergrößert hat. Lehrkräfte berichten von Verhaltensauffälligkeiten, Kontaktschwierigkeiten, Problemen bei der Eingliederung in die Klasse und psychischen Belastungen ihrer Schülerinnen und Schüler. Diese Erfahrungen decken sich mit den Ergebnissen mehrerer Studien. Um einen Weg aus persönlichen Krisen zu ebnen, erweitert die Schulbehörde das bisherige Beratungs- und Unterstützungsangebot für Kinder und Jugendliche:

  1. 20 zusätzliche Schulpsychologen: Die Beratungsangebote der Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ) sowie des Bildungs- und Beratungszentrums Pädagogik bei Krankheit (BBZ) für Kinder und Jugendlichen in persönlichen Krisensituationen werden deutlich ausgebaut. Dafür werden aus Bundes- und Landesmitteln rund 20 weitere Psychologinnen und Psychologen eingestellt. Zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen an den ReBBZ/ BBZ sowie den Schulen bieten sie für Schülerinnen und Schüler in akuten Krisen Beratungsgespräche und organisieren den Wiedereinstieg in ein gemeinsames Schulleben. Die neuen Fachkräfte sollen zudem bei Bedarf Fortbildungen für Lehrkräfte zum Umgang mit psychischen Belastungen bei Schülerinnen und Schülern anbieten und an den Schulen Beratungen zur lernförderlichen Gruppenentwicklung, zur Mobbingprävention u.a. organisieren.
  • Mehr Zeit für Beratungslehrkräfte: Anders als Stadtteilschulen und viele Grundschulen erhalten Gymnasien bisher kaum Mittel und Personal für schulinterne Schulsozialarbeit. Vor dem Hintergrund des gestiegenen Beratungs- und Unterstützungsbedarfes werden deshalb die Beratungslehrkräfte an den Gymnasien in den kommenden eineinhalb Jahren pro Woche mit rund zwei Unterrichtsstunden entlastet, damit sie sich stärker der Beratung und Begleitung psychisch belasteter Kinder und Jugendlicher widmen können. Beratungslehrkräfte unterstützen und begleiten die Schülerinnen und Schüler und ihre Sorgeberechtigten sowie die Lehrkräfte in den verschiedenen komplexen Fragestellungen bei der Bewältigung der Pandemiefolgen wie zum Beispiel unregelmäßiger Schulbesuch, soziale Ängste und depressive Symptome.
  • Mehr Schulbegleitungen: Um den Wiedereinstieg von Schülerinnen und Schülern mit psychosozialem Unterstützungsbedarf in Unterricht und Schulbetrieb zu fördern, soll die Zahl der Schulbegleitungen aufgestockt werden. Schulbegleitungen sind beispielsweise junge Menschen, die ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren, aber auch pädagogisch ausgebildete Kräfte wie Erzieherinnen und Erzieher oder sozialpädagogischen Assistenzen. Sie begleiten Kinder und Jugendliche mit psychosozialem Unterstützungsbedarf  durch Schulalltag und Unterricht. Einzelne Schülerinnen und Schüler haben beispielsweise eine soziale Ängstlichkeit entwickelt, die ihnen eine Rückkehr in die Schule oder Klasse erheblich erschwert. Eine Schulbegleitung hilft bei der Wiedereingliederung (Schulweg, Einzelkontakte, Kleingruppenkontakte) und verhindert Absentismus.
  • Zwei neue „Temporäre Lerngruppen“: Jugendliche, die aufgrund einer psychosozialen Krise oder extremer Verhaltensauffälligkeitenkaum am Regelunterricht teilhaben können, besuchen schon jetzt für eine begrenzte Zeit eine so genannte „temporäre Lerngruppe“. Hier werden in der Regel vier bis sechs Schülerinnen und Schüler außerhalb ihrer Regelschule von drei Lehrkräften und Pädagogen gezielt begleitet und gefördert, bis sie in die Regelbeschulung zurückkehren können. Während der Corona-Pandemie ist die Zahl dieser Schülerinnen und Schüler gestiegen. Deshalb werden jetzt zwei zusätzliche Lerngruppen für Jugendliche eingerichtet. Ziel ist es, die Situation der Kinder und Jugendlichen zügig zu klären und sie dann in weitere Angebote zu vermitteln, um eine Wiedereingliederung in die Regelbeschulung zu ermöglichen.
  • Schulinterne zusätzliche Lerngruppen: Ähnlich den temporären Lerngruppen sollen die Schulen dabei unterstützt werden, eigene niedrigschwellige Unterstützungsangebote für psychosozial stark belastete  Schülerinnen und Schüler einzurichten. Mit Unterstützung zusätzlicher Fachkräfte können beispielsweise Schülerinnen und Schüler in Krisensituationen an einzelnen Tagen, Wochen oder Unterrichtsstunden die Regelklasse verlassen und stattdessen für einen befristeten Zeitraum individuell gefördert werden. Die Schulbehörde wird solche schulinternen Begleitungs- und Unterstützungsangebote zusätzlich fördern. Derzeit werden die genaueren Einzelheiten mit den Schulleitungen abgestimmt.

Schulsenator Ties Rabe: „Ich freue mich, dass wir in verhältnismäßig kurzer Zeit zahlreiche Förder- und Beratungsangeboten auf- und ausbauen konnten. Entscheidend für den Erfolg ist allerdings, dass die Schulen jetzt offen bleiben und nicht erneut geschlossen oder im Wechselunterricht organisiert werden.“

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