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Cuma, Mayıs 17, 2024

Zwischen Erfolg und Verfolgung: Hamburg zeigt Ausstellung zu jüdischen Stars im deutschen Sport

Die Ausstellung auf dem Joseph-Carlebach-Platz ist bis zum 17. Mai ganztägig zugänglich, der Eintritt ist frei. Im Mittelpunkt stehen 17 herausragende deutsch-jüdische Sportlerpersönlichkeiten, die als Nationalspieler, Welt- und Europameister, Olympiasieger und Rekordhalter zu den gefeierten Idolen ihrer Zeit zählten.

elbeXpress / Haber Merkezi

In einer großformatigen skulpturalen Präsentation würdigt die Ausstellung in Trägerschaft des Zentrums deutsche Sportgeschichte e. V. das große Verdienst jüdischer Sportlerinnen und Sportler für die Entwicklung des modernen Sports in Deutschland und dokumentiert anhand ausgewählter Porträts deren Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen 17 herausragende deutsch-jüdische Sportlerpersönlichkeiten, die als Nationalspieler, Welt- und Europameister, Olympiasieger und Rekordhalter zu den gefeierten Idolen ihrer Zeit zählten. Mit überlebensgroßen Silhouetten wird an ihr Leben und ihre Erfolge erinnert.

Nur weil sie Juden waren, wurden diese Frauen und Männer während der NS-Zeit aus ihren Sportvereinen ausgeschlossen, Titel wurden aberkannt. Dem deutschen Fußballpionier Walther Bensemann, Mitbegründer des Deutschen Fußball-Bundes, blieb wie vielen anderen nur die Flucht. Nicht wenige Sportler, wie der Fußballnationalspieler Julius Hirsch oder die zehnfache Deutsche Leichtathletikmeisterin Lilli Henoch, wurden deportiert und ermordet. Ralph Klein entkam nur knapp der Deportation nach Auschwitz. Nach dem Krieg war er israelischer, später deutscher Basketball-Nationaltrainer.

Vorgestellt werden ebenfalls die Biografien der Fechtolympiasiegerin Helene Mayer, des Schachweltmeisters Emanuel Lasker, des Meisterboxers Erich Seelig, der Deutschen Tennismeisterin Nelly Neppach, der Deutschen Speerwurfmeisterin Martha Jacob, der Leichtathletin Gretel Bergmann, der Turnolympiasieger Alfred und Gustav Felix Flatow, der  Europameister im Gewichtheben beziehungsweise im Ringen Julius und Hermann Baruch, des Eishockeyspielers Rudi Ball und des deutschen Fußballnationalspielers Gottfried Fuchs.

Die Ausstellung bietet mit der Schwimmerin Sarah Poewe aber auch einen Ausblick und stellt eine wichtige Verbindung zur Gegenwart her. Als erste jüdische Athletin nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gewann sie 2004 in Athen eine olympische Medaille für Deutschland.

Die Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“ auf dem Joseph-Carlebach-Platz (Rotherbaum) ist bis zum 17. Mai ganztägig zugänglich, der Eintritt ist frei. Sie ist zweisprachig (deutsch/englisch) und über QR-Codes mit einer Online-Ausstellung verknüpft, auf der ergänzende Texte und Fotos ausführlich die jüdische Geschichte des deutschen Sports dokumentieren: www.juedische-sportstars.de.

Andy Grote, Sportsenator: „Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, diese besondere Ausstellung nach Hamburg zu holen und damit die sportlichen Erfolge herausragender jüdischer Sportpersönlichkeiten, aber auch ihre persönliche Lebens- und Leidenswege für alle Hamburgerinnen und Hamburger sichtbar zu machen. Der Ausstellungsort war und ist ein wichtiges Zentrum jüdischen Lebens in Hamburg, das fest zur Identität unserer Stadt gehört. Wir setzen hier an zentraler Stelle ein Zeichen der Erinnerung und der Würdigung für die erfolgreichen Frauen und Männer, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft zu Lebzeiten nie den Respekt erfahren haben, den sie verdient hätten. Stattdessen wurden sie im NS-Staat ausgegrenzt, entrechtet, zur Flucht gedrängt oder ermordet. Die Ausstellung ist Mahnung und zugleich Aufforderung, die verbindende und integrative Kraft des Sports für uns als Gesellschaft noch stärker zu nutzen – über alle Unterschiede hinweg.“

Kay Gätgens, Bezirksamtsleiter Eimsbüttel: „Ich freue mich sehr, dass die Initiative aus dem Bezirk Eimsbüttel aufgegriffen und diese wunderbare Ausstellung nach Eimsbüttel ins Grindelviertel geholt wurde. Hier auf dem Joseph-Carlebach-Platz, dem Gedenkort für die zerstörte Bornplatzsynagoge, zeigt die Ausstellung sehr anschaulich die Erfolge, das Leben und das Leiden der jüdischen Sportlerinnen und Sportler. Damit wird ein beinahe vergessener Teil jüdischen Lebens wieder erlebbar.”

Dr. Göttrik Wewer, Vorsitzender des Vorstandes der DFB-Kulturstiftung: „Das Besondere an dieser Ausstellung ist, dass die jüdischen Sportstars nicht hinter Museumstüren, sondern auf öffentlichen Plätzen präsentiert werden: unübersehbar auch für jene, die zufällig vorbeikommen. Niemand muss eine Eintrittskarte kaufen, um diese Schicksale kennenzulernen, sondern in den Figuren kommen die Sportlerinnen und Sportler praktisch auf jeden zu.“

Philipp Stricharz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Hamburg: „Nicht aufzugeben, weiterzumachen, sich trotz aller Widrigkeiten durchzubeißen und Erfolg zu haben: Dafür stehen die jüdischen Sportstars und dafür steht auch das Joseph-Carlebach-Bildungshaus der Jüdischen-Gemeinde, in dem wir letztes Jahr zum ersten Mal seit der Shoah ein Abitur feiern konnten. Wir sind froh, dass die Ausstellung jetzt auf dem ehemaligen Bornplatz Nachbar des Bildungshauses wird. Die Schicksale der Sportstars sind ein zusätzlicher Ansporn für uns, jüdischen Kindern und Jugendlichen in Hamburg die bestmögliche Zukunft zu bieten und sie zu selbstbewussten Bürgern der Stadt zu machen. Gleichzeitig gilt es, das zeigt die Ausstellung auch sehr deutlich, Anfeindungen und Ressentiments eine klare Absage zu erteilen und Vielfalt zur Selbstverständlichkeit zu machen.“

Prof. Dr. Lorenz Peiffer, Kurator der Ausstellung: „Jüdische Sportlerinnen und Sportler, Funktionäre, Mäzene haben die Entwicklung der Turn- und Sportbewegung in Deutschland seit ihren Anfängen sehr wesentlich gefördert. Die Fußballer Julius Hirsch und Gottfried Fuchs, die Tennisspielerin Nelly Neppach, die Leichtathletinnen Gretel Bergmann, Lili Henoch und Martha Jacob, die Turner Alfred und Gustav Felix Flatow, der Boxer Erich Seelig – um nur einige dieser herausragenden und erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler zu nennen -, waren vor 1933 gefeierte Stars. Ihr Ausschluss aus den bürgerlichen deutschen Turn- und Sportvereinen nach dem 30. Januar 1933 war die erste Form der Ghettoisierung der Juden in Deutschland. Mit dieser Ausstellung wollen wir an die Lebenswege jüdischer Sportlerinnen und Sportler in Deutschland erinnern, die geprägt waren von Erfolg und ab 1933 durch Verfolgung, Diskriminierung, Entrechtung – bis zur Ermordung. Wir möchten ihnen wieder ‘ein Gesicht’ geben und ihnen wieder ihren Platz geben im kollektiven Gedächtnis der deutschen Sport-, Kultur- und Gesellschaftsgeschichte.“

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Die Ausstellung auf dem Joseph-Carlebach-Platz ist bis zum 17. Mai ganztägig zugänglich, der Eintritt ist frei. Im Mittelpunkt stehen 17 herausragende deutsch-jüdische Sportlerpersönlichkeiten, die als Nationalspieler, Welt- und Europameister, Olympiasieger und Rekordhalter zu den gefeierten Idolen ihrer Zeit zählten.

elbeXpress / Haber Merkezi

In einer großformatigen skulpturalen Präsentation würdigt die Ausstellung in Trägerschaft des Zentrums deutsche Sportgeschichte e. V. das große Verdienst jüdischer Sportlerinnen und Sportler für die Entwicklung des modernen Sports in Deutschland und dokumentiert anhand ausgewählter Porträts deren Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen 17 herausragende deutsch-jüdische Sportlerpersönlichkeiten, die als Nationalspieler, Welt- und Europameister, Olympiasieger und Rekordhalter zu den gefeierten Idolen ihrer Zeit zählten. Mit überlebensgroßen Silhouetten wird an ihr Leben und ihre Erfolge erinnert.

Nur weil sie Juden waren, wurden diese Frauen und Männer während der NS-Zeit aus ihren Sportvereinen ausgeschlossen, Titel wurden aberkannt. Dem deutschen Fußballpionier Walther Bensemann, Mitbegründer des Deutschen Fußball-Bundes, blieb wie vielen anderen nur die Flucht. Nicht wenige Sportler, wie der Fußballnationalspieler Julius Hirsch oder die zehnfache Deutsche Leichtathletikmeisterin Lilli Henoch, wurden deportiert und ermordet. Ralph Klein entkam nur knapp der Deportation nach Auschwitz. Nach dem Krieg war er israelischer, später deutscher Basketball-Nationaltrainer.

Vorgestellt werden ebenfalls die Biografien der Fechtolympiasiegerin Helene Mayer, des Schachweltmeisters Emanuel Lasker, des Meisterboxers Erich Seelig, der Deutschen Tennismeisterin Nelly Neppach, der Deutschen Speerwurfmeisterin Martha Jacob, der Leichtathletin Gretel Bergmann, der Turnolympiasieger Alfred und Gustav Felix Flatow, der  Europameister im Gewichtheben beziehungsweise im Ringen Julius und Hermann Baruch, des Eishockeyspielers Rudi Ball und des deutschen Fußballnationalspielers Gottfried Fuchs.

Die Ausstellung bietet mit der Schwimmerin Sarah Poewe aber auch einen Ausblick und stellt eine wichtige Verbindung zur Gegenwart her. Als erste jüdische Athletin nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gewann sie 2004 in Athen eine olympische Medaille für Deutschland.

Die Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“ auf dem Joseph-Carlebach-Platz (Rotherbaum) ist bis zum 17. Mai ganztägig zugänglich, der Eintritt ist frei. Sie ist zweisprachig (deutsch/englisch) und über QR-Codes mit einer Online-Ausstellung verknüpft, auf der ergänzende Texte und Fotos ausführlich die jüdische Geschichte des deutschen Sports dokumentieren: www.juedische-sportstars.de.

Andy Grote, Sportsenator: „Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, diese besondere Ausstellung nach Hamburg zu holen und damit die sportlichen Erfolge herausragender jüdischer Sportpersönlichkeiten, aber auch ihre persönliche Lebens- und Leidenswege für alle Hamburgerinnen und Hamburger sichtbar zu machen. Der Ausstellungsort war und ist ein wichtiges Zentrum jüdischen Lebens in Hamburg, das fest zur Identität unserer Stadt gehört. Wir setzen hier an zentraler Stelle ein Zeichen der Erinnerung und der Würdigung für die erfolgreichen Frauen und Männer, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft zu Lebzeiten nie den Respekt erfahren haben, den sie verdient hätten. Stattdessen wurden sie im NS-Staat ausgegrenzt, entrechtet, zur Flucht gedrängt oder ermordet. Die Ausstellung ist Mahnung und zugleich Aufforderung, die verbindende und integrative Kraft des Sports für uns als Gesellschaft noch stärker zu nutzen – über alle Unterschiede hinweg.“

Kay Gätgens, Bezirksamtsleiter Eimsbüttel: „Ich freue mich sehr, dass die Initiative aus dem Bezirk Eimsbüttel aufgegriffen und diese wunderbare Ausstellung nach Eimsbüttel ins Grindelviertel geholt wurde. Hier auf dem Joseph-Carlebach-Platz, dem Gedenkort für die zerstörte Bornplatzsynagoge, zeigt die Ausstellung sehr anschaulich die Erfolge, das Leben und das Leiden der jüdischen Sportlerinnen und Sportler. Damit wird ein beinahe vergessener Teil jüdischen Lebens wieder erlebbar.”

Dr. Göttrik Wewer, Vorsitzender des Vorstandes der DFB-Kulturstiftung: „Das Besondere an dieser Ausstellung ist, dass die jüdischen Sportstars nicht hinter Museumstüren, sondern auf öffentlichen Plätzen präsentiert werden: unübersehbar auch für jene, die zufällig vorbeikommen. Niemand muss eine Eintrittskarte kaufen, um diese Schicksale kennenzulernen, sondern in den Figuren kommen die Sportlerinnen und Sportler praktisch auf jeden zu.“

Philipp Stricharz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Hamburg: „Nicht aufzugeben, weiterzumachen, sich trotz aller Widrigkeiten durchzubeißen und Erfolg zu haben: Dafür stehen die jüdischen Sportstars und dafür steht auch das Joseph-Carlebach-Bildungshaus der Jüdischen-Gemeinde, in dem wir letztes Jahr zum ersten Mal seit der Shoah ein Abitur feiern konnten. Wir sind froh, dass die Ausstellung jetzt auf dem ehemaligen Bornplatz Nachbar des Bildungshauses wird. Die Schicksale der Sportstars sind ein zusätzlicher Ansporn für uns, jüdischen Kindern und Jugendlichen in Hamburg die bestmögliche Zukunft zu bieten und sie zu selbstbewussten Bürgern der Stadt zu machen. Gleichzeitig gilt es, das zeigt die Ausstellung auch sehr deutlich, Anfeindungen und Ressentiments eine klare Absage zu erteilen und Vielfalt zur Selbstverständlichkeit zu machen.“

Prof. Dr. Lorenz Peiffer, Kurator der Ausstellung: „Jüdische Sportlerinnen und Sportler, Funktionäre, Mäzene haben die Entwicklung der Turn- und Sportbewegung in Deutschland seit ihren Anfängen sehr wesentlich gefördert. Die Fußballer Julius Hirsch und Gottfried Fuchs, die Tennisspielerin Nelly Neppach, die Leichtathletinnen Gretel Bergmann, Lili Henoch und Martha Jacob, die Turner Alfred und Gustav Felix Flatow, der Boxer Erich Seelig – um nur einige dieser herausragenden und erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler zu nennen -, waren vor 1933 gefeierte Stars. Ihr Ausschluss aus den bürgerlichen deutschen Turn- und Sportvereinen nach dem 30. Januar 1933 war die erste Form der Ghettoisierung der Juden in Deutschland. Mit dieser Ausstellung wollen wir an die Lebenswege jüdischer Sportlerinnen und Sportler in Deutschland erinnern, die geprägt waren von Erfolg und ab 1933 durch Verfolgung, Diskriminierung, Entrechtung – bis zur Ermordung. Wir möchten ihnen wieder ‘ein Gesicht’ geben und ihnen wieder ihren Platz geben im kollektiven Gedächtnis der deutschen Sport-, Kultur- und Gesellschaftsgeschichte.“

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