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Cumartesi, Şubat 10, 2024

Öffentliche Plandiskussion zum Spreehafenviertel Wilhelmsburg

Anwohner:innen kämpfen für den Wilden Wald

Am kommenden Montag, 9.8.2021, findet die Öffentliche Plandiskussion des Bebauungsplan-Entwurfs Wilhelmsburg 102 statt.

Für den Bau des geplanten “Spreehafenviertels“ im Norden Wilhelmsburgs müsste der Wilde Wald gerodet werden, ein 10 ha großer Pionierwald, der sich seit 60 Jahren auf diesem Gebiet zu einem wertvollen Biotop entwickelt hat.

Das Neubauprojekt löst seit Bekanntwerden vor gut vier Jahren großen Diskussionsbedarf im Stadtteil aus. Dennoch findet die Öffentliche Plandiskussion in einem Raum im Bezirksamt Hamburg-Mitte statt, in dem aufgrund der aktuellen Infektionsschutzregeln nur 35 Menschen Platz finden. Eine Einladung der Bürgerinitiative Waldretter:innen in das Bürgerhaus in Wilhelmsburg, wo deutlich mehr Menschen Platz finden würden, lehnte der Bezirk mit Verweis auf eine zeitgleich vor dem Gebäude stattfindende Kulturveranstaltung ab. Von draußen hereinschallender Musik könnte die Diskussion stören. Weitere Versuche, einen adäquaten Raum vor Ort zu finden, wurden seitens des Bezirksamtes nur sehr halbherzig unternommen.

Die Bürgerinitiative sieht in dieser Verfahrensweise den Versuch, kritische Stimmen und Fragen einzuschränken. “Wir befürchten, dass die gesetzlich vorgeschriebene Bürgerbeteiligung zu einer bloßen Informationsveranstaltung wird, in der vorabgestimmte, politisch gewollte Pläne vorgestellt werden, ohne den Bürgern und Anwohnerinnen eine echte Beteiligungsmöglichkeit zu bieten”, erklärt Horst Dillmann von den Waldretter:innen.

Von engagierten Bürger:innen wurde 2019 bereits ein Bürgerbegehren für den Erhalt des Wilden Waldes initiiert. Dabei wurden den Initiator:innen eine zu hohe Zahl angeblich benötigter Unterschriften genannt und Abgabefristen aufgrund der Corona-Pandemie mehrfach unberechenbar verschoben. Dagegen wurde eine Strafanzeige gegen Beteiligte im Bezirksamt Hamburg-Mitte wegen Rechtsbeugung eingereicht, unter anderem auch gegen den Bezirksamtsleiter Falko Droßmann.

Die Bürgerinitiative aus Wilhelmsburg setzt sich, gemeinsam mit dem hamburgweiten Bündnis “Rettet Hamburgs Natur”, seit mehr als drei Jahren für den Erhalt des Wilden Waldes ein. Sie werfen der Politik vor, die Dringlichkeit sowie die drohenden Gefahren der Klimakrise und des Artensterbens nicht zu berücksichtigen. Der Wald hat einen Bestand von über 1.500 jahrzehntealten Bäumen und viele schützenswerte Tierarten leben dort. Die unwiederbringliche Zerstörung dieses Biotops verstößt sowohl gegen Art. 20a des Grundgesetzes als auch gegen das Pariser Klimaschutzabkommen und widerspricht dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Unzulänglichkeit des Klimaschutzgesetzes. Der globalen Klimakrise und dem weltweiten Artensterben muss auch lokal, auch in Hamburg, entgegengewirkt werden. Wälder sind wichtige Klimapuffer, jeder Baum verringert die globale Klimaerhitzung, reguliert das lokale Mikroklima im Stadtviertel und reinigt die Luft. Daher ist es im Angesicht der Klimakrise unverantwortlich, intakte Ökosysteme und jahrzehntealten Baumbestand zu zerstören.

“Wir wehren uns dagegen, dass hier Naturschutz und Wohnungsbau gegeneinander ausgespielt werden. Im Westen Wilhelmsburgs gibt es genug Platz für günstigen Wohnraum. Es fehlt aber der politische Wille, diese Flächen aus dem potenziellen Hafenerweiterungsgebiet herauszulösen und für Wohnungsbau freizumachen”, so der Geologe Chris, Anwohner aus Wilhelmsburg.

Mit dem Wilden Wald verliert Wilhelmsburg ein beliebtes Naherholungsgebiet. Die Anwohnerin Rahime Sürücü empört sich: “Sollen die Menschen ihre Kinder zum Spielen zu der geplanten Ausgleichsfläche schicken? Die ist 40 km entfernt! Wir brauchen unseren Wald hier vor der Haustür.”

Die Waldretter:innen fordern, die Planung des Spreehafenviertels sofort zu stoppen und den Wilden Wald langfristig zu erhalten, damit dieser seine ökologische Funktion für den Umwelt- und Klimaschutz langfristig erfüllen kann. Außerdem ist jegliche weitere Flächenversiegelung auf der Elbinsel sofort zu stoppen. Es muss ein Moratorium für alle geplanten Bauvorhaben geben. Statt weiter die städtischen Grünflächen zur Bebauung freizugeben, sollten leerstehende Gewerbe- und Industrieflächen für den sozialen Wohnungsbau ausgewiesen werden.

Öffentliche Plandiskussion Bebauungsplan-Entwurf Wilhelmsburg 102 “Spreehafenviertel”:

Montag 09.08.2021, 19:30 Uhr, Saal der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte, 11. OG,

Caffamacherreihe 1-3.

Waldretter:innen Wilhelmsburg

wilderwald@riseup.net

www.waldretter.de

Twitter: @WiWa_Bleibt

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Am kommenden Montag, 9.8.2021, findet die Öffentliche Plandiskussion des Bebauungsplan-Entwurfs Wilhelmsburg 102 statt.

Für den Bau des geplanten “Spreehafenviertels“ im Norden Wilhelmsburgs müsste der Wilde Wald gerodet werden, ein 10 ha großer Pionierwald, der sich seit 60 Jahren auf diesem Gebiet zu einem wertvollen Biotop entwickelt hat.

Das Neubauprojekt löst seit Bekanntwerden vor gut vier Jahren großen Diskussionsbedarf im Stadtteil aus. Dennoch findet die Öffentliche Plandiskussion in einem Raum im Bezirksamt Hamburg-Mitte statt, in dem aufgrund der aktuellen Infektionsschutzregeln nur 35 Menschen Platz finden. Eine Einladung der Bürgerinitiative Waldretter:innen in das Bürgerhaus in Wilhelmsburg, wo deutlich mehr Menschen Platz finden würden, lehnte der Bezirk mit Verweis auf eine zeitgleich vor dem Gebäude stattfindende Kulturveranstaltung ab. Von draußen hereinschallender Musik könnte die Diskussion stören. Weitere Versuche, einen adäquaten Raum vor Ort zu finden, wurden seitens des Bezirksamtes nur sehr halbherzig unternommen.

Die Bürgerinitiative sieht in dieser Verfahrensweise den Versuch, kritische Stimmen und Fragen einzuschränken. “Wir befürchten, dass die gesetzlich vorgeschriebene Bürgerbeteiligung zu einer bloßen Informationsveranstaltung wird, in der vorabgestimmte, politisch gewollte Pläne vorgestellt werden, ohne den Bürgern und Anwohnerinnen eine echte Beteiligungsmöglichkeit zu bieten”, erklärt Horst Dillmann von den Waldretter:innen.

Von engagierten Bürger:innen wurde 2019 bereits ein Bürgerbegehren für den Erhalt des Wilden Waldes initiiert. Dabei wurden den Initiator:innen eine zu hohe Zahl angeblich benötigter Unterschriften genannt und Abgabefristen aufgrund der Corona-Pandemie mehrfach unberechenbar verschoben. Dagegen wurde eine Strafanzeige gegen Beteiligte im Bezirksamt Hamburg-Mitte wegen Rechtsbeugung eingereicht, unter anderem auch gegen den Bezirksamtsleiter Falko Droßmann.

Die Bürgerinitiative aus Wilhelmsburg setzt sich, gemeinsam mit dem hamburgweiten Bündnis “Rettet Hamburgs Natur”, seit mehr als drei Jahren für den Erhalt des Wilden Waldes ein. Sie werfen der Politik vor, die Dringlichkeit sowie die drohenden Gefahren der Klimakrise und des Artensterbens nicht zu berücksichtigen. Der Wald hat einen Bestand von über 1.500 jahrzehntealten Bäumen und viele schützenswerte Tierarten leben dort. Die unwiederbringliche Zerstörung dieses Biotops verstößt sowohl gegen Art. 20a des Grundgesetzes als auch gegen das Pariser Klimaschutzabkommen und widerspricht dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Unzulänglichkeit des Klimaschutzgesetzes. Der globalen Klimakrise und dem weltweiten Artensterben muss auch lokal, auch in Hamburg, entgegengewirkt werden. Wälder sind wichtige Klimapuffer, jeder Baum verringert die globale Klimaerhitzung, reguliert das lokale Mikroklima im Stadtviertel und reinigt die Luft. Daher ist es im Angesicht der Klimakrise unverantwortlich, intakte Ökosysteme und jahrzehntealten Baumbestand zu zerstören.

“Wir wehren uns dagegen, dass hier Naturschutz und Wohnungsbau gegeneinander ausgespielt werden. Im Westen Wilhelmsburgs gibt es genug Platz für günstigen Wohnraum. Es fehlt aber der politische Wille, diese Flächen aus dem potenziellen Hafenerweiterungsgebiet herauszulösen und für Wohnungsbau freizumachen”, so der Geologe Chris, Anwohner aus Wilhelmsburg.

Mit dem Wilden Wald verliert Wilhelmsburg ein beliebtes Naherholungsgebiet. Die Anwohnerin Rahime Sürücü empört sich: “Sollen die Menschen ihre Kinder zum Spielen zu der geplanten Ausgleichsfläche schicken? Die ist 40 km entfernt! Wir brauchen unseren Wald hier vor der Haustür.”

Die Waldretter:innen fordern, die Planung des Spreehafenviertels sofort zu stoppen und den Wilden Wald langfristig zu erhalten, damit dieser seine ökologische Funktion für den Umwelt- und Klimaschutz langfristig erfüllen kann. Außerdem ist jegliche weitere Flächenversiegelung auf der Elbinsel sofort zu stoppen. Es muss ein Moratorium für alle geplanten Bauvorhaben geben. Statt weiter die städtischen Grünflächen zur Bebauung freizugeben, sollten leerstehende Gewerbe- und Industrieflächen für den sozialen Wohnungsbau ausgewiesen werden.

Öffentliche Plandiskussion Bebauungsplan-Entwurf Wilhelmsburg 102 “Spreehafenviertel”:

Montag 09.08.2021, 19:30 Uhr, Saal der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte, 11. OG,

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