Bei der Hamburger Hochbahn geht es nämlich nur um den Haustarifvertrag. Die Gewerkschaft ver.di will aber Aufmerksamkeit für den bundesweiten Tarifkampf im öffentlichen Dienst. Und noch etwas ärgert die Hochbahn: Ver.di begründet den Warnstreik mit einem verschleppten Verhandlungstermin. Den habe man aber gemeinsam vereinbart. Am 29. Oktober sollte in einer zweiten Runde weiter verhandelt werden.
Angesichts dieser Vereinbarung ist der aktuelle Streikaufruf von ver.di für kommenden Donnerstag nicht nachzuvollziehen, heißt es von der HOCHBAHN. Das gilt auch für die angekündigte Dauer von 24 Stunden mit den zu erwartenden massiven Auswirkungen auf die Fahrgäste in der Hansestadt .
Claudia Güsken, Vorständin für Personal und Betrieb und Verhandlungsführerin der HOCHBAHN: „Bei allem Respekt vor dem Grundrecht auf Streik fehlt uns hier das Verständnis. Für die Beschäftigten der HOCHBAHN laufen parallel zur bundesweiten ver.di-Kampagne die Verhandlungen zum Haustarifvertrag. Der nächste Gesprächstermin ist vereinbart und findet am 29. Oktober statt. Aus unserer Sicht sollten die Hamburger Fahrgäste nicht in „Geiselhaft“ für die bundesweiten Aktionen genommen werden.“
Welche Auswirkungen der Warnstreik auf die Fahrgäste haben wird, ist derzeit noch nicht absehbar. Beim letzten Warnstreik vor zwei Wochen hatte die HOCHBAHN weder beim Bus noch bei der U-Bahn den Betrieb aufgenommen. Erst gegen 9 Uhr, nach dem Ende der Hauptverkehrszeit, fuhren die U-Bahnen auf der U3, um zumindest im Innenstadtbereich ein Verkehrsangebot aufrechtzuerhalten.
Claudia Güsken:„Gerade mit Blick auf die Corona-Pandemie und die unbedingt erforderlichen Hygienemaßnahmen können wir nur dann den Betrieb aufnehmen, wenn wir ein stabiles und verlässliches Angebot darstellen können. Die Entscheidung darüber werden wir dann unmittelbar vor der Betriebsaufnahme in den frühen Morgenstunden treffen. Momentan müssen wir aber davon ausgehen, dass wir kein oder nur ein sehr rudimentäres Angebot bereitstellen können.“
Die HOCHBAHN hat einen Einsatzstab eingerichtet, der die notwendigen betrieblichen Entscheidungen trifft und die Fahrgastinformation steuert. Über mögliche Einschränkungen für die Fahrgäste kommuniziert die HOCHBAHN direkt mit den Medien, informiert über die hvv-App, ihre Social-Media-Kanäle (Twitter und Facebook) sowie auf ihren Fahrgastanzeigen und mit Durchsagen in den Bussen und Zügen sowie auf den Haltestellen.
Nicht betroffen von den bundesweiten Streikmaßnahmen sind die S-Bahn und die Regionalbahnen.